Bestseller-Autorin im Kulturpalast: Nino Haratischwili und "Das mangelnde Licht"
Dresden - Der Auftakt einer Literaturreihe und gleich eine Bestseller-Autorin: Die Georgierin Nino Haratischwili (40) ist am heutigen Dienstag erster Gast der Reihe "Unerzählt: Wie Kriege Generationen prägen", die Städtische Bibliotheken, Sächsische Landesbibliothek-, Staats- und Universitätsbibliothek (SLUB) und Friedrich-Ebert-Stiftung gemeinsam durchführen. Veranstaltungsort ist der Kulturpalast, es moderiert Michael G. Fritz (70).
Vor bald zwanzig Jahren kam Haratischwili mit ihrer Mutter, die mit ihrer Tochter vor dem Krieg in ihrer Heimat floh, nach Deutschland.
Sie ging für eine Zeitlang nach Georgien zurück, kehrte wieder und arbeitet nunmehr als georgisch-deutsche Dramatikerin, Theaterregisseurin und Autorin.
Fünf Romane schrieb sie, von denen der dritte, "Das achte Leben" (2014), eine georgische Familiengeschichte über mehrere Generationen, sie zum internationalen Literaturstar machte.
Im Jahr 2012 habe er Haratischwili kennengelernt, erinnert sich Michael G. Fritz. Der Dresdner Schriftsteller ("Meinen Apfelstrudel sollten Sie sich nicht entgehen lassen") leitet seinerseits seit vielen Jahren eine Lesereihe, "Sprachen machen Leute", in deren Rahmen die Georgierin damals im Erich Kästner Haus auftrat.
Lesereihe im Kulturpalast findet Anklang bei Besuchern
"Sie war noch relativ unbekannt, obwohl sie schon zwei Romane veröffentlicht hatte", erinnert sich Fritz. Zwei Jahre später sollte sich das radikal ändern.
Zwei weitere Romane hat Haratischwili, nunmehr Bestsellerautorin, seither veröffentlicht, "Die Katze und der General" und "Das mangelnde Licht", der erste spielend vor dem Hintergrund des ersten Tschetschenienkrieges, vor dem des georgischen Bürgerkrieges der zweite, der diesen Dienstag im Kulti Thema ist.
Für die Lesung samt Musik der Dresdner Philharmonie (Musik: Sandro Nebieridze) ist der Kulturpalast nicht zu groß. Das Parkett und der erste Rang seien schon annähernd ausverkauft, freute sich Fritz.
Nino Haratischwili gehört zu den wichtigsten osteuropäischen Stimmen in Deutschland. Die Erinnerungen an die Kriege der postsowjetischen Zeit sind nicht fern, der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine hebt sie abermals, stark und traumatisch, ins Bewusstsein.
Andere Autorinnen, andere Kriege
Die Reihe zählt vier Lesungen, auf Nino Haratischwili folgen am 23. Januar in der Zentralbibliothek im Kulturpalast die Münchnerin Ulrike Draesner (61) mit ihrem Roman "Die Verwandelten" über das Leben von Müttern und Töchtern nach dem Zweiten Weltkrieg.
Am 1. Februar liest die Flämin Anneleen Van Offel (32) aus ihrem Roman "Hier ist alles sicher" über einen belgischen Juden, der in Israel einer Antiterroreinheit beitritt und am 6. Februar die Norwegerin Trude Teige (63) mit ihrem Roman "Als Großmutter im Regen tanzte" über eine Norwegerin, die in das Leben ihrer Großmutter eintaucht, die einst Verbindung zu einem deutschen Soldaten hielt.
Die letzten beiden Veranstaltungen finden in der Zentralbibliothek der SLUB statt.
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