Leistungsschau der Wissenschaften: Hier tippt die gute alte "Erika" jetzt mit KI
Dresden - So geht Zukunft! Das erste Dresdner Wissenschaftsfestival SPIN2030 lief Freitag an. Mehr als 50 Einrichtungen wollen sächsische Forschung für Laien verständlich machen.
Von der Forschungsfront dabei ist Medieninformatiker Stefan Kahl (39). An der TU Chemnitz haben er und sein Team die weltweit erfolgreiche App "BirdNET" (mehr als eine Million Downloads) entwickelt, die Vogelgezwitscher per Audio dem richtigen Piepmatz zuordnet.
6600 Vogelarten erkennt der Algorithmus bereits. "BirdNET soll Biologen beim Monitoring der Biodiversität helfen, ist aber auch für Hobby-Vogelbeobachter interessant", erklärt Kahl.
Einen echten Rennwagen gibt es auch zu bestaunen: Die Chemnitzer Studentengruppe "T.U.C. Racing" präsentiert Motorsportfreunden einen bis zu 107 km/h schnellen E-Flitzer.
Maschinenbaustudent Tim Hübner (21) stolz: "Im Endeffekt ist alles selbst entwickelt. Nur der Motor, Dämpfer und Mikrocontroller wurden zugeliefert."
Berühmte DDR-Schreibmaschine "Erika" wurde mit KI verknüpft
Juniorprofessorin Karola Köpferl (33) aus Chemnitz hat die berühmte DDR-Schreibmaschine "Erika" mit ChatGPT verknüpft.
"Das ist ein Objekt, um mit Leuten über KI ins Gespräch zu kommen. Viele sind von der intelligenten Schreibmaschine geradezu erschrocken", sagt die Soziologin, die auch Informatik studiert hat, mit einem Schmunzeln.
Wissenschaftsvermittlung ist der gemeinsame Nenner vieler Exponate. "Das, was wir zeigen, ist vor allem Forschungspädagogik", resümiert Physik-Lehramtsstudent Alexander Schuster (23). Er ist für das Leibniz-Institut auf dem Festival, will Quantenphysik greifbar machen.
Sachbearbeiterin Sandy Eckert (45) hat Spaß am Spektrallampen-Stand. Und auch er selbst ist von der Ausstellung beeindruckt: "Ich bin froh, hier in Sachsen zu studieren", sagt Schuster, der in Hessen aufgewachsen ist.
Sachsens Ministerpräsident Kretschmer zeigte sich beeindruckt
Übrigens: Auch Sachsens Regierungs-Chef Michael Kretschmer (48, CDU) schaute am Freitag vorbei - und zeigte sich beeindruckt: "Ich freue mich, dass mit dem Wissenschaftsfestival die ganze Leistungsfähigkeit und Exzellenz sichtbar wird und wir noch mehr Begeisterung für die sächsische Wissenschaftslandschaft wecken."
Wer sich selbst ein Bild machen will: Bis zum heutigen Samstag, 18 Uhr, findet das Festival in den Technischen Sammlungen (Junghansstraße 1-3) statt. Eintritt frei.
Titelfoto: Bildmontage: Fotos/Petra Hornig