Kinderbiennale im Japanischen Palais öffnet: Wie schön ist doch Utopia

Dresden - Utopisch, abgeleitet vom Namen Utopia, nennt man etwas Unerreichbares. Meistens geht es dabei um die Idee einer gerechten Welt. In der Wirklichkeit gibt es die nicht, in der Vorstellung schon. "Planet Utopia" lautet die Überschrift zur dritten Kinderbiennale der Staatlichen Kunstsammlungen im Japanischen Palais. Ab dem heutigen Samstag (bis 30. März 2025) ist geöffnet.

Künstler George Nuku (60) in seiner farbig illuminierten Unterwasser-Welt. Sein Projekt ist inspiriert von Kevin Reynolds Endzeit-Film "Waterworld" (1995).
Künstler George Nuku (60) in seiner farbig illuminierten Unterwasser-Welt. Sein Projekt ist inspiriert von Kevin Reynolds Endzeit-Film "Waterworld" (1995).  © Petra Hornig

Utopia ist die von dem britischen Lordkanzler und Autor Thomas Morus (1478-1535) vor gut 500 Jahren erdachte Insel, auf der die Menschen in Frieden und Gerechtigkeit leben. Die Kinderbiennale macht nun den ganzen Planeten zum utopischen Raum.

Umwelt- und Klimaschutz und Nachhaltigkeit sind Begriffe, die man von dort gern in die Wirklichkeit bringen möchte. "Wie wollen wir in Zukunft leben? Wie können wir die Welt zu einem besseren Raum machen?", beschreibt Kuratorin Anna Aulich die Leitfragen des Projekts. Ein universalistischer Ansatz.

Die Kinderbiennale, die inspiriert von einem Projekt der National Gallery in Singapur 2018 Premiere hatte, ist Museum auf ungewöhnliche Art, weil sie die Distanz zwischen Besucher und Kunst verringert. Weniger Ausstellung als vielmehr Erlebniswelt stellt sie vor, ist zum Anfassen und Mitmachen - partizipativ, wie der Museumsjargon sagt.

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Diese Prinzipien gelten nicht allein für die jungen Museumsbesucher, sie waren auch in der Projektierung wesentlich. 130 Kinderbeiräte zwischen sieben und 13 Jahren von Schulen in Johannstadt, Pieschen, Südvorstadt und Trachenberge haben die Kinderbiennale in zweijähriger Vorbereitungszeit mit erarbeitet.

Künstlerin Sophia Stoewer (33) mit Marlene (8) beim Insektenschauen.
Künstlerin Sophia Stoewer (33) mit Marlene (8) beim Insektenschauen.  © Petra Hornig

Der Eintritt zur Kinderbiennale in Dresden ist frei

Rahel (10) und Ivanka (10) aus der 147. Grundschule bemalen die Wand mit Selbstporträts.
Rahel (10) und Ivanka (10) aus der 147. Grundschule bemalen die Wand mit Selbstporträts.  © Petra Hornig

Das Untergeschoss des Japanischen Palais ist ganz der Kinderbiennale gewidmet - zehn Erlebnisräume, gestaltet von internationalen zeitgenössischen Künstlern. Raum eins der Dänin Jeppe Hein hat auf weißen Wänden aufgemalte leere blaue Blasen, die unter der Überschrift "Today I feel like ..." (Heute fühle ich mich ...) von den Kindern mit Selbstporträts ausgemalt werden können. Raum drei "Insektenreich" von Katharina Mischer und Thomas Traxler (mischer'traxler studio) ist zum Lernen und Staunen.

Auf Schrifttafeln und in 210 von der Decke herabhängenden, glühlampenartigen Gläsern mit gebastelten Tierchen darin, die über eine Bewegungssensorik ihrerseits in Bewegung versetzt werden, lassen sich Rotaugen-Rüssler, Feuerfalter, Langfühlerkäfer und andere Insekten beobachten.

Spektakulärster Raum der Ausstellung ist einer der zwei Räume, die der Māori-Bildhauer George Nuku aus Neuseeland geschaffen hat, "Bottled Ocean". Eine illuminierte, dystopische Unterwasserwelt mit Meerestier-Skulpturen und eigenartig ästhetischen Installationen aus Plaste-Flaschen, die die Verschmutzung der Meere in ein sinnliches Bild kleiden.

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Finanziert wird die Kinderbiennale komplett aus Drittmitteln - privatem Sponsoring, Bundesmitteln und Unterstützung der Sparkassen-Finanzgruppe. Samstag ab 15 Uhr findet das große Eröffnungsfest statt. Der Eintritt dafür und generell für die Ausstellung samt umfangreichem Rahmenprogramm ist frei.

Titelfoto: Petra Hornig

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