Jahresausstellung "Aktfotokunst heute" im Kunstkeller - Neuer Umgang mit Nacktheit
Von Lilli Vostry
Dresden - Ein facettenreiches Spiel mit Körperformen, Nacktheit und Verletzlichkeit, aber auch unübersehbar weniger pure Sinnlichkeit als sonst zeigt die 4. Jahresausstellung "Aktfotokunst heute" im Museum "aktfotoART" im Kunstkeller auf der Radeberger Straße 15 in Dresden.
Die Schau vereint Bilder von zwölf Fotokünstlerinnen und Fotokünstlern.
Unter ihnen acht neue, auch jüngere und studierte Fotografinnen aus Deutschland und den Niederlanden. Sie stellen jeweils sechs Bilder ihrer Wahl aus, alle im gleichen Format, Schwarz-Weiß-Aufnahmen ebenso wie farbige Aktbilder.
Reizvoll sind die verschiedenen künstlerischen Positionen und Sichtweisen auf den menschlichen Körper, die sich sehr gewandelt haben.
Nicht mehr nackte Tatsachen stehen im Vordergrund, sondern der Körper selbst wird zum Ausdrucksmittel und der Umgang mit Nacktheit in der heutigen Zeit thematisiert.
Die Ausstellung "Aktfotokunst heute" ist bis Sommer nächsten Jahres zu sehen.
Innige Momentaufnahmen von Paaren in der Natur zeigt Matthias Naumann aus Dresden, der zum ersten Mal im Kunstkeller ausstellt. Die Fotografien entstanden vor etwa fünf Jahren, das sich unter einem Baum umarmende Paar sei nicht mehr zusammen, sagt er. Doch der Augenblick von Nähe in diesem Bild bleibt.
Die holländische Fotokünstlerin Henriette van Gasteren (ehemals Lilith) zeigt eine Serie von Körperfotografien. Fotografien mit formspielerischen Körperumrissen, wo der Körper mal wie ein Instrument wirkt oder die Körperlinien miteinander verschmelzen, zeigt die in Dresden lebende Fotografin Anna Försterling.
Der in Delft lebende Industriedesigner und Fotograf Alexander Groenweg, Fotograf Tobias Schreiter und Fotografin Katja Heinemann, beide aus Leipzig, sowie Georg Knobloch und Solvig Fry aus Dresden sind weitere Künstlerinnen und Künstler der Ausstellung.
Fry ist auch die Vorsitzende des im Mai gegründeten Vereins "Freundeskreis des Museums aktfotoART" im Kunstkeller, der den Betreiber Volkmar Fritzsche (82) in dem deutschlandweit einmaligen Museum unterstützt und sein Lebenswerk bewahren möchte.
Von Fritzsche sind farbenfrohe digital-fotografische Szenografien im hinteren Raum zu sehen. Er sagt zur Ausstellung: "Die vielen unterschiedlichen fotografischen Handschriften sind toll. Die Fotografien spiegeln aber auch einen neuen Trend, weg vom Natürlichen zu einer neuen Prüderie. Viele Fotografen finden kaum noch Aktmodelle."
Solange er gesund sei, wolle er das Museum weiterführen, sagt Fritzsche. Die Ausstellung "Aktfotokunst heute" ist bis Sommer nächsten Jahres zu sehen.
Titelfoto: Holm Hellis