"Unter Nazis": Verein lädt Buchautor wieder aus

Freital - Nächsten Mittwoch wollte Jungautor Jakob Springfeld (21) im Freitaler soziokulturellen Zentrum "LifeArt" aus seinem Buch "Unter Nazis" vorlesen, der Leipziger Fotograf Martin Neuhof (39) seine Bilder ausstellen. Kurzfristig wurde beides abgeblasen. Grund: Die Veranstaltung wurde durch die Landtagsfraktion der Linken angemeldet.

Bislang hatte Jungautor Jakob Springfeld (21) noch keine Probleme mit Lesungen.
Bislang hatte Jungautor Jakob Springfeld (21) noch keine Probleme mit Lesungen.  © dpa/Hendrik Schmidt

Springfeld gründete in Zwickau eine Gruppe der "Grünen Jugend", außerdem auch eine der Klimabewegung "Fridays for Future". Das brachte ihn schlagartig ins Visier der rechten Szene.

Diese Erfahrungen und die Entwicklung der Szene in den 90er-Jahren schildert er in seinem Buch, ist aktuell auf Lesereise. "Ungefähr 85 Lesungen habe ich schon durchgeführt", sagt der Student zu TAG24. "In Schulen, bei der Bundeswehr und auch in Kulturzentren."

Bisher ohne Probleme, doch in Freital kam plötzlich die Absage. "Wir haben erst zu spät davon erfahren, dass es sich um eine Veranstaltung der Linksfraktion handelt", erklärt Lydia Weber-Scholz (35), Sprecherin des Trägervereins.

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"Das ist keine Böswilligkeit, es war ein reiner Kommunikationsfehler. Unsere Vereinssatzung schließt Parteipolitik aus, wir wollen unsere Neutralität wahren."

Für die Linke unverständlich: "Ziel der Ausstellung war und ist es nicht, Parteipolitik zu machen", sagt die Abgeordnete Antje Feiks (44). "Sondern Menschen zu würdigen, die sich für die Gesellschaft einsetzen."

Autor Springfeld sieht es ähnlich: "Über Rassismus zu sprechen, ist doch nicht rechts oder links. Wir lassen uns aber nicht unterkriegen und finden auch in Freital einen neuen Ort."

Titelfoto: dpa/Hendrik Schmidt

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