Dresdner Rathaus rudert nach Abbau-Befehl zurück: Circus-Rebellen dürfen weiter spielen

Dresden - Das gab's noch nie! Per Anordnung hatte das Rathaus den Abbau des Dresdner Weihnachts-Circus (DWC) neben der Marienbrücke beschlossen und verkündet. Doch die Circus-Macher dachten nicht daran, sich zu beugen: Freitagmorgen um 10 Uhr öffneten Künstler und Artisten nach drei Tagen Flut-bedingter Pause wieder die Manege. Und was machte das Rathaus?

Am Freitag strömten Gäste um 10 Uhr zur Vorstellung in den Dresdner Weihnachts-Circus. Das freute Geschäftsführer Dirk Porn (46).
Am Freitag strömten Gäste um 10 Uhr zur Vorstellung in den Dresdner Weihnachts-Circus. Das freute Geschäftsführer Dirk Porn (46).  © Petra Hornig

Knapp zwei Stunden vor Einlass sammelten sich bereits erste Zuschauer am Festgelände an der Pieschener Allee. Die Circus-Show würde wie geplant um 10 Uhr beginnen: "Wo ist das Problem, ist doch alles trocken hier?!" bekundete ein Familienvater auf dem Weg ans Kassenhäuschen.

Das Problem bestand Tage zuvor darin, dass laut eines gemeinsam erarbeiteten Hochwasserplans zwischen DWC und Rathaus, bei 504 Zentimetern Elbpegel die Zelte hätten geräumt und abgebaut werden müssen: "Das Unternehmen hat seinen Hochwasserplan selbst so eingereicht und auf dessen Grundlage eine Genehmigung für den Standort erhalten", so das Rathaus.

Am Mittwoch (Elbstand: 588 Zentimeter) war den Circus-Betreibern eine "Beseitigungsanordnung" aus dem Rathaus auf den Tisch geflattert. Innerhalb von 24 Stunden sollte das Festgelände geräumt werden:

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"Der Komplettabbau der Zeltstadt dauert mit einer Crew von 40 Fachkräften mindestens zehn Tage", poltert DWC-Geschäftsführer Dirk Porn (46).

Stadt reagiert hart

Zeitgleich zum Circus-Einlass baute die Stadt das Flutschutztor am Durchgang Heinz-Steyer Stadion zurück.
Zeitgleich zum Circus-Einlass baute die Stadt das Flutschutztor am Durchgang Heinz-Steyer Stadion zurück.  © Petra Hornig
Das Ordnungsamt schaute kurz am Zelt vorbei, ließ Einlass und Show aber zu.
Das Ordnungsamt schaute kurz am Zelt vorbei, ließ Einlass und Show aber zu.  © Petra Hornig
Noch standen die Warnschilder am Festplatz vor dem Circus.
Noch standen die Warnschilder am Festplatz vor dem Circus.  © xcitepress/Finn Becker
Die Show konnte dann nach Plan ablaufen und begeisterte ein fast volles Haus.
Die Show konnte dann nach Plan ablaufen und begeisterte ein fast volles Haus.  © xcitepress/Finn Becker
Zuvor hatte die Geschäftsführung des Circus dafür gesorgt, dass der Eingang gesichert ist.
Zuvor hatte die Geschäftsführung des Circus dafür gesorgt, dass der Eingang gesichert ist.  © xcitepress/Finn Becker

In einer Krisensitzung entschloss sich der Circus, gegen die städtische Anordnung zu agieren: "Wir sind dadurch das beste Team geworden, das wir je waren. Weihnachten haben wir alle durchgearbeitet. Aber an Neujahr wird dreifach gefeiert", so Sprecher Porn.

Eva Jähnigen (51, Grüne), zuständig für Recht und Ordnung in Dresden, sah davon ab, den Platz zu räumen, kündigte aber harte Konsequenzen an: "Der Veranstalter hat ausgeführt, dass der Abbau im Hochwasserfall von ihm gar nicht umsetzbar wäre. Vor diesem Hintergrund ist eine zukünftige Nutzung der Fläche nicht möglich."

Der DWC wird sich für 2024 einen neuen Platz suchen müssen.

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Am Freitagabend meldeten sich die Veranstalter jedoch zunächst mit dieser Nachricht: "Die Landeshauptstadt Dresden/Straßen- und Tiefbauamt hat mit Stand von heute Nachmittag diesen Bescheid aufgehoben und ist somit unserer Argumentation aus dem Widerspruch umfänglich gefolgt. Somit wird der Dresdner Weihnachts-Circus sein heute wieder aufgenommenen Spielbetrieb fortsetzen."

Erstmeldung von 18.55 Uhr, zuletzt aktualisiert um 20.36 Uhr

Titelfoto: Bildmontage: xcitepress/Finn Becker, Petra Hornig

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