Das Programm steht: Im Festspielhaus Hellerau startet die neue Saison
Dresden - Fragen nach Herkunft, Identität und Gemeinschaft prägen das Tanz- und Performance-Programm im Europäischen Zentrum der Künste Hellerau: Die neue Saison steht unter dem Motto "Wer sind wir und wer bin ich". Start ist traditionell am Tag des offenen Denkmals an diesem Sonntag, mit dem Spielzeitfest für Familien in Festspielhaus und Kulturgarten.
Die kommende Spielzeit ist die erste "normale" nach der Corona-Pandemie. Die zurückliegende nennt Intendantin Carena Schlewitt (62) eine "Übergangsspielzeit", die sie gleichwohl positiv bewertet: "Das Publikum kommt zurück, wir sind wieder im Flow."
Mit diesem wiedergewonnenen Rückenwind soll es nun weitergehen. Zum Spielzeitmotto sagt Schlewitt: "Es geht uns nicht darum, nur Schlagworte in den Raum zu werfen." Stattdessen gehe es "entlang dieser Konfliktlinien um unseren Umgang damit".
Das leiste etwa zur Eröffnung der Saison am 15. September die Arbeit "Carcaça" des portugiesischen Choreografen Marco da Silva Ferreira. Darin verbindet er Volkstänze mit Streetdance und Clubbing zu einem "fröhlichem Corps de Ballett".
Ähnliches macht ab 22. September das Gastspiel der Compagnie von Anne Nguyen. Die Pionierin des Urban Dance aus Frankreich will Besucher mit dem Stück "Underdogs", das Hip-Hop-Breakdancer mit Soul, Funk und Reggae verbindet, in den US-Ghetto-Alltag der 70er-Jahre versetzen.
Besucher erwartet ein buntes Programm im Festspielhaus
Insgesamt sind sechs Premieren von Koproduktionen freier Ensembles zwischen Alter und Neuer Musik sowie Digital Arts geplant.
Moritz Lobeck, Programmleiter für Musik und Medien, bezeichnet die Aufführungen kryptisch als Mischung aus "Black Box und White Tube".
Ein Höhepunkt sei das Neujahrskonzert "Happy New Ear" mit Klängen von Éliane Radigue und Brian Eno, zwei der "wichtigsten Wegbereiter elektronischer Musik".
In der Reihe "Nebenan" gibt Hellerau der unabhängigen Szene in Ungarn eine Plattform. Die Dresden Frankfurt Dance Company ist mit drei Werken unter neuer Leitung zu erleben.
Hinter den Festspielhaus-Kulissen wird weiter gearbeitet
Hinter den Kulissen habe man den inklusiven Zutritt zum Haus verbessert und im Sinne der Nachhaltigkeit eine erste Treibhausgas-Bilanz erstellt: 2019 seien 843 Tonnen CO₂ verbraucht worden - laut Schlewitt "nur eine Momentaufnahme".
Daneben ringe man mit der Stadt um drei Millionen Euro für die Fertigstellung der schleppenden Sanierung des Ostflügels des Festspielhauses. Schlewitt: "Eine nur sanierte Außenhaut reicht nicht."
Das komplette neue Programm ist unter www.hellerau.org zu finden.
Titelfoto: Amac Garbe