10. Dresdner Stummfilmtage: Diese Schurken-Klassiker dürft Ihr nicht verpassen
Dresden - Ein kleines, aber feines Jubiläum steht an: Am Sonntag beginnen die 10. Dresdner Stummfilmtage.

Die diesjährige Ausgabe bietet Bewährtes, lieb gewonnene Traditionen und gänzlich neue Formate. Motto des Jahrgangs: "Schurken und Ganoven".
2016 im Museumskino Ernemann VII B in den Technischen Sammlungen aus der Taufe gehoben mit dem Ansatz, ein Kinoerlebnis wie vor 100 Jahren zu schaffen, sind die Stummfilmtage längst ihrem ursprünglichen Umfang entwachsen.
Was zeigt, dass ein Nischenangebot nicht nur ein treues, sondern sich stetig entfaltendes Publikum anziehen kann.
Als in der Kulturlandschaft Dresdens und Sachsens etabliertes Stummfilmfestival bezeichnen die Veranstalter ihr Format mittlerweile, dessen gewachsenen Anspruch sie nach zehn Jahren so formulieren: "Mithilfe vieler Partner:innen und Unterstützer:innen konnte das kulturelle Erbe des Stummfilms lebendig gehalten und einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden."
Denn: Solch historische Filme sind ein schützenswertes Gut.
Im Mittelpunkt der Jubiläumsausgabe stehen Gangsterfilme

In der Jubiläumsausgabe laufen vor allem Filme, die in der schillernd-schaurigen Welt von intriganten Schurken und cleveren Detektiven spielen. Gangsterfilme also sind Hauptthema.
Eröffnet wird das Festival mit einem der frühesten Beispiele dieses Genres: "Dr. Mabuse, der Spieler" (1922) von Fritz Lang, dessen Werke von Anbeginn bei den Stummfilmtagen vertreten sind. Ein Sittenbild der frühen Weimarer Republik, der doch bestens in unsere unsichere Gegenwart passt, in der Despoten auf dem Vormarsch sind.
Der Filmkritiker und Soziologe Siegfried Kracauer bezeichnete "Dr. Mabuse" in seinem Standardwerk "Von Caligari zu Hitler" als "Tyrannenfilm", dessen Hauptfigur ein Übermensch mit dem Verlangen nach grenzenloser Macht sei, der die Welt ins Chaos stürzen will.
Der längste deutsche Stummfilm läuft an zwei Tagen
Der wohl längste deutsche Stummfilm kam einst in zwei Teilen ins Kino. Auch jetzt werden diese an zwei aufeinanderfolgenden Tagen gezeigt, mit jeweils unterschiedlicher Musikbegleitung: Teil 1 (9. März, 18.30 Uhr) wird von Festival-Kurator Matthias Hirth und Michael Arnold eher elektronisch untermalt, Teil 2 (10. März, 19.30 Uhr) mit Piano und Oboe eher klassisch.
Für Festival-Mitgründer Hirth ist die Live-Musik "absolut essenziell", so wurde diese Säule beständig ausgebaut. Immensen Zulauf verzeichnen die Filmkonzerte mit der Dresdner Philharmonie, dem größten Kooperationspartner. Am 13. März begleitet das Orchester im Kulturpalast Charles Chaplins Meisterwerk "Modern Times" (1936) und spielt die vom Regisseur und Hauptdarsteller selbstverfasste Partitur. (Die Veranstaltung ist ausgebucht.)
Neues bringt das Format "Familienkonzert": Erstmals haben unter der Überschrift "Junge Komponist:innen komponieren für Kinder" in Kooperation mit der Dresdner Kompositionsklasse Kinder und Jugendliche binnen fünf Monaten Musik zu Kurzfilmen der Scherenschnitt-Pionierin von Lotte Reiniger geschrieben. Die wird im Rahmen der Abschlussveranstaltung (16. März) von Profis uraufgeführt.
Ein ebenfalls neues Format: "Blind Date" am 12. März. Weder Publikum noch die Live-Musikerinnen wissen, welcher Film gezeigt wird - da ist Improvisation gefragt.
Das komplette Programm und Karten-Reservierung unter: tsd.de/programm/kalender.
Titelfoto: Bildmontage: Roy Export SAS, Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung