Chaos um die Städtebahn Sachsen: Jetzt fehlen auch noch die Züge
Dresden - Während die täglich 10.000 Pendler zähneknirschend auf Ersatzbusse ausweichen müssen, droht der Betriebsstopp der Städtebahn Sachsen zur Schlammschlacht zu werden. Städtebahn und VVO geben sich gegenseitig die Schuld.
Was ist da bloß los? Von jetzt auf gleich hatte sie ihren Betrieb eingestellt. Die 85 Mitarbeiter sind nach Infos der Gewerkschaft GDL freigestellt, die Lohnfortzahlung für Juli ist offenbar gewährleistet.
Erst hieß es, teure Rechtsstreitigkeiten seien schuld am Liquiditätsengpass - wegen Schäden durch mangelnde Trassenpflege durch die Bahn.
Dann räumte die Städtebahn ein, dass es Streit zwischen ihr und ihrem Zugvermieter wegen der Schäden gab. Woraufhin die Städtebahn ohne Züge dastand, denn Vermieter Alpha Trains kündigte den Vertrag, so die Städtebahn. Der VVO habe von alldem gewusst, könne also nicht überrascht sein. Auch über eine drohende Betriebseinstellung sei der VVO informiert worden.
Freitag plötzlich: "Wir wären grundsätzlich in der Lage, den kompletten Eisenbahnbetrieb innerhalb von nur sechs Stunden wieder anlaufen zu lassen", so Städtebahn-Chef Torsten Sewerin. Allein, es fehlten die Züge. In dieser Sache habe es viele Gespräche gegeben. Zu allen Gesprächen seien VVO-Boss Burkhard Ehlen oder sein Prokurist dabei gewesen.
Weiterer Vorwurf: Der VVO habe sogar schon mit anderen Unternehmen Gespräche zur Übernahme der Linien geführt. Die Städtebahn droht hier mit rechtlichen Schritten! Der VVO wies die Anschuldigungen zurück - er erwarte die Vertragserfüllung. Es sei unverständlich, dass die Städtebahn nicht erreichbar sei. Priorität habe jetzt der stabile Zugbetrieb.