Dresden setzt ein Zeichen für den Frieden: Tausende nehmen an Menschenkette teil
Dresden - Dresden hat am Montag mit verschiedensten Veranstaltungen der Zerstörung der Stadt vor 78 Jahren gedacht. Wie schon am Samstag versuchten aber erneut Rechtsradikale und Querdenker, den Tag für sich zu instrumentalisieren.
Los ging es mit einer Kranzniederlegung auf dem Nordfriedhof. Landtagspräsident Matthias Rößler (68, CDU) sagte, es sei "ein würdiges Gedenken, das wir hier in Dresden pflegen und auch ein aktives historisches Erinnern".
Das sei in diesem Jahr "so intensiv wie nie". Das liege auch am Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine, durch den "Bombenangriffe, zerstörte Städte und Bombentote wieder Gegenwart geworden" seien.
Während auf den Friedhöfen der Bombentoten gedacht wurde, begann die Polizei in der Innenstadt mit dem Aufbau von Absperrungen für die Menschenkette und die angemeldeten Demonstrationen.
Zu einer hatte der umstrittene Komiker Uwe Steimle (59) vor den Kulturpalast geladen und wurde Opfer seiner Bekanntheit: Mehr als 500 Teilnehmer, darunter auch verurteilte Holocaust-Leugner, bundesweit bekannte Neonazis, NPD- und AfD-Mitglieder fanden sich ein.
Und die Menge präsentierte auch ein Transparent, auf dem Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (53, Grüne) mit Goebbels gleichgesetzt wurde, außerdem schwenkten einige Teilnehmer Russland-Fahnen. Steimle selbst verteilte Friedensfähnchen.
Dresdens OB Dirk Hilbert erklärt die Bedeutung des 13. Februars
Ein Teil der Anhänger von Steimle mischte sich danach unter die Menschenkette, die trotz anfänglicher Lücken doch geschlossen werden konnte.
Fragt man die Dresdner, warum sie teilnehmen, ist eine häufige Antwort der Wunsch nach Frieden. OB Dirk Hilbert (51, FDP) und TU-Rektorin Ursula Staudinger (63) reihten sich auf der Augustusbrücke ein, nachdem sie zuvor vor der Frauenkirche zu den Menschen sprachen.
"Versöhnung macht es möglich, dass wir vor einer wiedererrichteten Frauenkirche stehen", so Hilbert.
Zur Bedeutung des Tages sagte er: "Was wir hier am 13. Februar tun können, ist klar zu benennen, wie Nationalismus, Imperialismus und Größenwahn enden: in Trümmern."
Tag endet mit Demo von Querdenkern und Gegendemonstranten
Der Demonstrationstag endete aber mit der Menschenkette noch nicht. Am Abend versuchten etwa 500 Demo-Teilnehmer aus dem Querdenker-Spektrum von der Lingnerallee aus Richtung Postplatz zu marschieren.
Etwa 2000 Gegendemonstranten, darunter viele in Schwarz gekleidete Antifa-Aktivisten, stellten beziehungsweise setzten sich ihnen aber in den Weg. Zwischenzeitlich gab es mehrere Blockaden am Pirnaischen Platz.
Bis zum späteren Abend blieb die Lage unübersichtlich, es kam auch zu Raufereien mit der Polizei.
Titelfoto: Petra Hornig