Hochspannung beim Public Viewing: Als Deutschland auf das Tor drückt, fällt das Bild aus
Dresden - Eigentlich sollte am heutigen Freitagabend Popstar Ayliva (26, "Lieb mich") bei den Dresdner Filmnächten auftreten. Krankheitsbedingt musste das Konzert aber abgesagt werden. Am Elbufer war trotzdem was los. Das Duell der deutschen Nationalmannschaft gegen Spanien lockte tausende Fans an.
Als knapp 1,5 Stunden vor dem Anpfiff der Einlass öffnete, standen schon reichlich Fußball-Fans Schlange, um das Viertelfinale der EM gemeinschaftlich zu schauen.
18 Uhr war Anpfiff, die Stimmung eher vorsichtig als euphorisch.
Zurückhaltend wurde die deutsche Nationalhymne mitgesungen.
Anfeuerungen gab es zunächst kaum, nur vorsichtig wurde bei gelungenen deutschen Aktionen geklatscht.
Das Spiel in der ersten Hälfte bestand überwiegend aus Abtasten und fand zwischen den Strafräumen statt.
Nachdem das deutsche Team durch den Treffer von Dani Olmo (52.) in Rückstand geriet, wachte das Publikum dann richtig auf.
"Auf geht's Deutschland schießt ein Tor"-Gesänge ganz ähnlich vergangenen Fußball-Großereignissen schallten über das Gelände, die DFB-Elf drückte auf den Ausgleich.
Public Viewing in Dresden: Bildausfall in der 2. Hälfte
Um 19.28 Uhr gab es dann einen echten Aufreger abseits des Spielfeldes, als das Bild am Elbufer ausfiel.
Gut eine Minute lang schauten alle in die Röhre, beziehungsweise auf einen dunklen Bildschirm, dann war die Bildstörung beseitigt.
Kurz vor Ende der 90 Minuten glückte Deutschland der viel umjubelte Ausgleichstreffer durch Joker Florian Wirtz (89.).
Groß waren Begeisterung und Optimismus der Filmnächte-Besucher. Verlängerung!
Die über dem Spielfeld schwebende Spannung war greifbar. Unverständnis bei vielen Anhängern, als in Minute 106 nicht auf Elfmeter für Deutschland entschieden wurde.
Das Spiel plätscherte anschließend vor sich hin. Als viele sich gedanklich schon aufs Elfmeterschießen eingerichtet hatten, traf Merino per Kopf ins deutsche Fan-Herz.
Public Viewing an der Elbe hatte es zuvor lange nicht gegeben
Geknickte Mienen bei vielen Fans, die diesen Nackenschlag nicht erwartet hatten und von denen einige wohl überwiegend EM- und WM-Turniere schauen.
Schließlich wurde mehrfach per Sprechgesang Lukas Podolski gefordert. Als dieser 2014 noch zum WM-Kader gehörte, fand das letzte Public Viewing am Dresdner Elbufer statt.
Riesiger Applaus brandete bei der Einwechslung von Thomas Müller auf, als hätte dieser seine besten Jahre nicht schon hinter sich.
Doch auch der Torschützenkönig der WM 2010 konnte die knappe Niederlage nicht verhindern.
Aus der Traum vom Titel im eigenen Land - ein neuer Anlauf kann 2026 bei der Weltmeisterschaft genommen werden, dann vielleicht auch wieder mit mehr als nur einer Länderspiel-Übertragung am Dresdner Elbufer.
Titelfoto: Bildmontage: Christian Juppe (2)