Die Sonne strahlt, die Anwohner nicht: Großer Ärger um Solarpark-Pläne

Dresden - Dresden bekommt einen ersten Solarpark. Vor vier Wochen genehmigte die Stadtverwaltung einen entsprechenden Bauantrag. Weil das Grundstück einst Streuobstwiese war und mitten im Rähnitzer Wohngebiet liegt, gehen Anwohner auf die Barrikaden.

Dachdecker Patrick Barthel (54) ist sauer: Er erfuhr erst spät davon, dass vor seiner Haustür ein Solarpark gebaut wird.
Dachdecker Patrick Barthel (54) ist sauer: Er erfuhr erst spät davon, dass vor seiner Haustür ein Solarpark gebaut wird.  © Petra Hornig

Laut Stadt ist ein Solarpark mit 6250 Quadratmetern Solaranlage und 35 Quadratmetern Nebengebäuden geplant. Hinter dem Projekt "Solaranlage Torfmoor" steht die Dresdner Firma Solgate.

Nach Genehmigung des Bauantrags holzte die Firma Bäume und Sträucher auf dem Grundstück ab, informierte danach die Nachbarn.

Geschäftsführer Simon Rietschel gegenüber TAG24: "Die Solaranlage soll im zweiten Halbjahr 2025 installiert sein. Der Strom wird in das Mittelspannungsnetz der SachsenNetze eingespeist."

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Das Unternehmen investiert eine niedrige siebenstellige Summe, betont: "Wir möchten die Energiewende voranbringen und sehen unser Vorhaben als Gewinn für die seit Jahrzehnten brachliegende Fläche."

Widerstand gegen Solarpark in Rähnitzer Wohngebiet

Jüngst versammelte sich die ganze Nachbarschaft und hoffte auf ein Gespräch mit den Unternehmern - die nur mit drei Anwohnern reden wollten.
Jüngst versammelte sich die ganze Nachbarschaft und hoffte auf ein Gespräch mit den Unternehmern - die nur mit drei Anwohnern reden wollten.  © Petra Hornig

Dutzende Anwohner sind anderer Meinung. Sie verweisen auf Blendwirkungen, Folgen für das Mikroklima und den Verlust von Naturraum. Darunter Dachdecker Patrick Barthel (54, installiert auch PV-Anlagen), dessen Haus nur durch eine schmale Straße vom werdenden Solarpark getrennt ist.

Auf der Fläche spielte er früher als Kind, laut Dresdner Flächennutzungsplan ist sie für Landwirtschaft vorgesehen. "Bislang war das Grundstück eine grüne Naherholungsfläche", sagt er.

Er und seine Nachbarn ärgern sich auch über fehlende Transparenz. "Solgate hat nur zu drei Anwohnern den direkten Kontakt gesucht. Das ist eine Frechheit, denn von der Blendung sind viel mehr Rähnitzer betroffen."

Auf einer Fläche von über 6000 Quadratmetern entsteht in Rähnitz die "Solaranlage Torfmoor".
Auf einer Fläche von über 6000 Quadratmetern entsteht in Rähnitz die "Solaranlage Torfmoor".  © dpa/Jan Woltas

Dass als Blendschutz eine drei Meter hohe Mauer an der Straßenseite geplant ist, sei kein Trost - die betroffenen Anwohner wollen Widerspruch einlegen. Bis die Stadt ihre Genehmigung zurückzieht oder das Verwaltungsgericht verhandelt, steht der Solarpark in Rähnitz wohl schon.

Titelfoto: Petra Hornig

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