Bomben-Gedenken in Dresden: Polizei plant mehrere Großeinsätze

Dresden - Ab Sonntag wird es für die Polizei kritisch: Um 13 Uhr wollen wieder Neonazis durch Dresden ziehen, die Bombardierung der Stadt für ihre Zwecke nutzen. Gegendemonstranten planen genau das nicht zuzulassen, für die Beamten eine Herausforderung, die auch noch am 13. Februar selbst anhalten wird.

Wie im vergangenen Jahr wollen am Sonntag wieder Neonazis rund um Lutz Giesen (49, r.) durch die Innenstadt ziehen.
Wie im vergangenen Jahr wollen am Sonntag wieder Neonazis rund um Lutz Giesen (49, r.) durch die Innenstadt ziehen.  © Eric Hofmann

Die Abschleif-Aktion der Stadtverwaltung am Altmarkt sorgt die Polizei: "Wir glauben, dass dadurch die Mobilisierung im rechten Lager ein Stück weit an Fahrt gewinnt", so Polizeipräsident Lutz Rodig (60).

Doch auch auf der Gegenseite rechnen die Einsatzkräfte mit mehr Demonstranten infolge des gesellschaftlichen Aufschreis, ausgelöst durch die "Correctiv"-Recherchen.

Die Neonazis um Lutz Giesen (49) haben 1000 Teilnehmer angezeigt, ihren Startpunkt kurzzeitig mit dem Dresdner Hauptbahnhof angegeben, dann aber wieder gelöscht.

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"Das Aufzuggebiet wird sich zwischen Hauptbahnhof und der Elbe bewegen", sagt der Polizeipräsident. "Es wird sich am östlichen Bereich der Innenstadt befinden. Weder die historische Altstadt noch die Neustädter Seite wird betreten."

Im vergangenen Jahr hatte die Polizei den Gegenprotest großräumig von dem Aufmarsch ferngehalten, das soll diesmal anders werden: "Man lernt auch als Polizei", so Rodig. "Wir werden möglichst an der gesamten Aufzugstrecke Protest in Hör- und Sichtweite ermöglichen."

Allerdings soll auch mit niedriger Einsatzschwelle gegen Störungen vorgegangen werden. "Wenn es zu einer Blockade kommt, werden wir dazu aufrufen, diese zu beenden, eine Frist setzen", so der Präsident. "Wird dem nicht Folge geleistet, wird die Polizei aktiv."

Polizeipräsident Lutz Rodig (60) rechnet auf beiden Seiten mit mehr Demonstranten.
Polizeipräsident Lutz Rodig (60) rechnet auf beiden Seiten mit mehr Demonstranten.  © Ove Landgraf

Am 13. Februar soll es dieses Jahr keinen Aufmarsch geben

Einen Aufmarsch am 13. Februar selbst soll es dieses Jahr nicht geben, der Anmelder ruft jedoch zu einer Kundgebung auf.
Einen Aufmarsch am 13. Februar selbst soll es dieses Jahr nicht geben, der Anmelder ruft jedoch zu einer Kundgebung auf.  © Eric Hofmann

Bis in den späten Nachmittag ist durch das Versammlungsgeschehen mit Behinderungen im Dresdner Verkehr zu rechnen.

Am Jahrestag der Bombardierung rechnet die Polizei mit weniger Konfliktpotenzial: "Die 'Freien Sachsen' haben einen angezeigten Aufzug wieder abgemeldet", sagt Lutz Rodig. "Auch wird es aus dem Montagsdemonstranten-Spektrum keinen Aufzug geben."

Dafür wird es mehrere Kundgebungen aus dem rechten Spektrum geben. Ex-Querdenken-Kopf Marcus Fuchs (40) hat auf dem Neumarkt am Luther-Denkmal zwischen 12 und 16 Uhr eine Kundgebung angezeigt: "Wir rechnen damit, dass daran Rechtsextremisten teilnehmen könnten", sagt der Polizeipräsident.

Der Altmarkt wird am Jahrestag der Bombardierung wieder geteilt.
Der Altmarkt wird am Jahrestag der Bombardierung wieder geteilt.  © Imago / Sven Ellger
Marcus Fuchs (40) hat am 13. Februar auf dem Neumarkt eine Kundgebung angezeigt.
Marcus Fuchs (40) hat am 13. Februar auf dem Neumarkt eine Kundgebung angezeigt.  © Steffen Füssel

Ab dem Abend wird es zu einer Zweiteilung des Altmarkts kommen: Der ehemalige Anmelder der "Dresden vereint"-Demos Albrecht W., die AfD und die rechtsextreme Wellenlänge halten auf der einen Seite eine Kundgebung ab, auf der anderen wird es Gegenprotest geben: "Der Bereich rund um das Mahnmal bleibt eine neutrale Zone", so Lutz Rodig.

Titelfoto: Bildmontage: Eric Hofmann (2)

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