Bahnschuppen gekündigt! Der ICE der DDR sucht ein neues Zuhause
Dresden - Der noble "DDR-ICE" der Baureihe VT 18.16 war der ganze Stolz der Reichsbahn, fuhr ab den 1960er-Jahren bis zu 160 km/h schnell und sogar in den Westen (Malmö, Kopenhagen, Wien). Bis Jahresende soll ein noch erhaltener Triebwagenzug wieder fahrtüchtig gemacht werden - im schlimmsten Fall droht danach die Obdachlosigkeit.
Rund 7 Millionen Euro (davon die Hälfte Fördergelder) investieren Eisenbahn-Nostalgiker der gemeinnützigen GmbH "SVT Görlitz" in die Sanierung des alten Zuges, der bislang in einer Halle in Dresden untergebracht war.
Doch vor Kurzem wurde der Mietvertrag wegen baulicher Mängel gekündigt: Bis spätestens Silvester muss der VT 18.6 umgezogen sein.
SVT-Chef Mario Lieb (58) ist besorgt: "Wir benötigen zwingend eine Überdachung für den Zug, ansonsten wäre er Wind und Wetter ausgeliefert, wären Wetterschäden oder Vandalismus unvermeidbar."
Glück im Unglück: Ihnen wurde ein Grundstück in Radebeul für den Bau einer neuen Unterkunft in Aussicht gestellt. Um Baukosten von rund 300.000 Euro zu stemmen, wurde vergangene Woche ein Spendenaufruf gestartet, rund 3500 Euro kamen bereits zusammen.
Fehlt noch eine stattliche Summe, aber Prokurist Ralf Schindler (58) ist unverzagt: "Wir sind zuversichtlich, unser Ziel zu erreichen. Wir ziehen das durch."
"DDR-ICE" VT 18.16 war der ganze Stolz der Reichsbahn
Zug soll bis 2025 wieder fahrtüchtig gemacht werden
Aktuell steht der Zug übrigens in Halberstadt (Sachsen-Anhalt), wo die letzten Reparaturen vorgenommen werden.
"Einiges muss noch eingebaut werden, zum Beispiel die Propangasanlage für die Küche, Gardinen oder Lampen", weiß Schindler. Schon ohne Hallen-Misere haben die Ehrenämtler also einiges zu tun, bis der Zug 2025 wieder auf Schienen verkehrt.
Doch gerade haben Finanzierung und Bau des neuen Unterschlupfs in Radebeul Top-Priorität.
Titelfoto: Montage: privat, SVT Görlitz gGmbH/PR