Das darf doch nicht wahr sein! Radebeuler "Lügenmuseum" droht das Aus

Radebeul - Seit Jahren bewegt sich das "Lügenmuseum" in Radebeul auf sehr dünnem Eis. Denn die Stadt möchte "vorzugsweise eine Gaststätte" im denkmalgeschützten Gasthof Serkowitz sehen und schrieb die Immobilie wiederholt zum Verkauf aus. Ein potenzieller Käufer ist nun gefunden.

Reinhard Zapka (73), auch bekannt als Richard von Gigantow, hat mit dem Lügenmuseum eine wahre Wunderkammer ins Leben gerufen.
Reinhard Zapka (73), auch bekannt als Richard von Gigantow, hat mit dem Lügenmuseum eine wahre Wunderkammer ins Leben gerufen.  © Holm Helis

"Jeden Tag könnte die Kündigung eintrudeln", bangt Museums-Chef Reinhard Zapka (73). Als das "Lügenmuseum" 2012 in den Gasthof Serkowitz einzog, war es noch eine Win-win-Situation: Zapka suchte ein Dach für seine Kunst und Radebeul einen Zwischenmieter für die kaputte Immobilie.

Als 2014 der ehemalige Gasthof zum ersten Mal zum Verkauf ausgeschrieben wurde (für 130.000 Euro), wollte Zapka kaufen und erhielt eine Absage: "Radebeul ist eine Premiummarke. Da passe ich nicht ganz rein."

Mit der zweiten Ausschreibung bot die Stadt die Immobilie in der Kötzschenbrodaer Straße für 310.000 Euro an.

Nachdem die Stadt den ehemaligen Gasthof Serkowitz zweifach zum Verkauf ausgestellt hat, startete Direktor Zapka eine Online-Petition zum Erhalt seines Lügenmuseums.
Nachdem die Stadt den ehemaligen Gasthof Serkowitz zweifach zum Verkauf ausgestellt hat, startete Direktor Zapka eine Online-Petition zum Erhalt seines Lügenmuseums.  © Holm Helis
Das Bild der Ballsaaldecke vermittelt recht gut den Sanierungsanspruch der Stadt Radebeul.
Das Bild der Ballsaaldecke vermittelt recht gut den Sanierungsanspruch der Stadt Radebeul.  © Holm Helis

Hohe Hürden beim Erwerb des "Gasthof Serkowitz"

Die Fassade des denkmalgeschützten Gebäudes an der Kötzschenbrodaer Straße ist mittlerweile mit Sprüchen und Gemälden verziert.
Die Fassade des denkmalgeschützten Gebäudes an der Kötzschenbrodaer Straße ist mittlerweile mit Sprüchen und Gemälden verziert.  © Holm Helis

Rupprecht Frieling (70), ein Künstler aus Berlin, wollte kaufen und legte ein Konzept vor, wie er auf Anfrage erklärte: "Ziel des Erwerbs ist, das Gebäude im Rahmen einer Stiftung als Zentrum für freie Künstler und Kunst zu erhalten."

An den Verkauf knüpft die Stadt zwei Forderungen: Die Sanierungssumme von geschätzten 3,5 Millionen Euro muss bei Erwerb vorliegen und "der Erwerber muss innerhalb von drei Jahren die denkmalgerechte Sanierung fertig haben".

Für den Berliner Künstler zu viel. Als "in ökonomischer wie zeitlicher Hinsicht nicht realisierbar", beschreibt Frieling die Forderungen. Sein Angebot wurde von der Stadt Radebeul "zur Kenntnis genommen" und "alles Weitere wird in den Stadtratsgremien entschieden", teilt das Rathaus mit.

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Reinhard Zapka flieht derweil weiter voran und richtet seinen neuen Museumsshop im "Lügenmuseum" ein.

Titelfoto: Montage: Holm Helis

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