Wende in Prohlis: Zeugin gibt zu, Geschichte um bedrängtes Mädchen erfunden zu haben
Dresden - Krasse Wende in dem Fall eines vermeintlichen Übergriffs auf ein Mädchen in Prohlis! Wie die Polizei am Abend mitteilte, sei die Geschichte der Zeugin erfunden.
Stundenlang suchte die Polizei am Montag nach einem Mädchen und nach möglichen Spuren - doch jetzt kommt raus: Den Vorfall gab es so gar nicht.
Die Zeugin meldete sich zunächst am Morgen gegen 8.40 Uhr bei der Polizei und gab an, dass ein Mädchen von einem unbekannten Mann bedrängt worden sei. Der Unbekannte habe das Kind zunächst festgehalten. Als sich das Mädchen losreißen und wegrennen konnte, folgte der Mann ihr.
"Es haben sich während der Ermittlungen Widersprüche ergeben", so Polizeisprecher Marko Laske (49).
"Wir haben sie am Abend damit konfrontiert, worauf sie einräumte, dass der geschilderte Sachverhalt nicht der Wahrheit entspricht. Ein Ermittlungsverfahren wegen Vortäuschens einer Straftat wurde eingeleitet, dabei wird zu prüfen sein, inwieweit ihr der Einsatz in Rechnung gestellt wird."
In Summe waren gut 180 Beamte im Einsatz. Mehrere Funkstreifen rückten zum Tatort aus. An der Haltestelle "Gamigstraße" riegelten Dutzende Beamte den nahegelegenen Schlosspark ab und begannen mit der Suche. Auch die 121. Oberschule sowie weitere Grund- und Oberschulen im Gebiet wurden aufgesucht, geprüft, ob Schüler nicht zum Unterricht kamen.
Suche nach Mädchen - Geschichte stellt sich als unwahr heraus
Zwischenzeitlich unterstützte ein Hubschrauber aus der Luft die Suche, etwa 180 Polizeibeamte durchkämmten die Gegend, auch den Geberbach. Auch um zu prüfen, ob dort Kleidung oder Schulsachen abgeworfen wurden. Doch auch dort fand sich bis zum Abend nichts.
"Die Kriminalpolizei suchte bekannte Straftäter auf, die im Bereich wohnen", so ein Sprecher zu den Maßnahmen. Am Abend flog noch einmal der Helikopter mit Wärmebildkamera, fand aber keine Spuren.
Vorfall am Freitag
Aufregung löste der Fall aus, weil am vergangenen Freitag eine Zwölfjährige im Dresdner Süden bedrängt wurde.
Das Mädchen war auf dem Weg zwischen der Dohnaer Straße und der Schönbergstraße von einem Unbekannten attackiert worden. Der Mann riss ihr laut Polizei den Ranzen vom Rücken, umfasste sie und zog das Kind in ein Waldstück.
Eine ältere Frau wurde auf die lauten Rufe des Mädchens aufmerksam und eilte dem Kind zu Hilfe. Der Mann floh daraufhin.
Der Täter wurde als circa 1,85 Meter groß beschrieben. Er soll schwarze Kleidung und eine schwarze Stoffmaske getragen haben. Die Polizei sucht Zeugen unter 0351/483 22 33.
Erstmeldung 12.04 Uhr, zuletzt aktualisiert: 18.58 Uhr.
Titelfoto: Sebastian Kahnert/dpa