War es Brandstiftung? Historische Villa in Loschwitz abgefackelt
Dresden - Sie überstand zwei Weltkriege - nun bedeutet ein Feuer wahrscheinlich ihr Ende: Über Nacht wurde eine Villa am Körnerweg wohl zum Opfer eines Brandanschlags, zu retten wird sie wohl nicht mehr sein.
Als 22.42 Uhr das Telefon bei der Feuerwehr Sturm klingelte, war es schon zu spät.
"Als die ersten Kräfte vor Ort eintrafen, stand das Gebäude vollständig in Flammen", sagt Feuerwehrsprecher Michael Klahre (44).
"Auch der Dachstuhl war von den Flammen bereits erfasst worden, und es herrschte ein starker Funkenflug, welcher durch den böigen Wind, der den gesamten Tag über im Stadtgebiet herrschte, weiter angefacht wurde."
Aufgrund der Einsturzgefahr war das Löschen nur von außen möglich. Aber auch das dauerte, da die Wege zu der rund 20 Jahre leer stehenden Villa völlig zugewuchert waren.
Erst gegen 3.30 Uhr konnten die rund 60 Einsatzkräfte den Brand unter Kontrolle bekommen.
Nach Villen-Brand in Loschwitz: Polizei ermittelt
Auf Drohnenaufnahmen einer Wärmebildkamera der Feuerwehr war recht gut zu erkennen, dass das Feuer gleich an mehreren Stellen loderte, was für das Werk eines Zündlers spricht.
Das bestätigt auch Polizeisprecher Rocco Reichel (55): "Wir ermitteln wegen des Verdachts der Brandstiftung." Schaden, noch unklar.
Allerdings ist der ideelle Schaden immens: Die 1863 erbaute Villa im Schweizerstil ist ein Kulturdenkmal, gilt als einsehbarer Teil des Loschwitzer Elbhanges als städtebaulich und landschaftsgestaltend von Belang.
Auch ihre Besitzer waren in Dresden keine Unbekannten: Von 1865 bis 1945 gehörte die Villa der Familie des Stadtrats, Unternehmers und Hoflieferanten Hermann Mühlberg.
Titelfoto: Montage: Roland Halkasch, Brücke-Osteuropa, CC0, via Wikimedia Commons