Wachmann vom Zwinger filmte die Dresdner Juwelenräuber bei der Abfahrt
Dresden - Tag zwei im Remmo-Prozess. Am Freitag ging am Hochsicherheitsgericht in Dresden die Verhandlung gegen die sechs mutmaßlichen Diebe aus dem Grünen Gewölbe weiter.
Den Männern (22 bis 28 Jahre), die alle dem Remmo-Clan angehören, wird vorgeworfen, im November 2019 aus dem Juwelenzimmer im Dresdner Schloss 21 Schmuckstücke mit 4 300 Diamanten und Brillanten brachial geraubt zu haben. Nun wurden Wachmänner gehört, die in der Tatnacht im benachbarten Zwinger Dienst hatten.
"Ich trat gerade meinen Dienst an, als das Telefon klingelte und die Kollegen einen Einbruch im Schloss meldeten", so ein Wachmann (31), der sofort auf die Straße rannte und geistesgegenwärtig das Handy zückte.
Er filmte, wie ein "Fahrzeug mit drei bis vier Personen Richtung Terrassenufer abfuhr".
Weil die Täter per Kabelbrand die Straßenbeleuchtung lahmgelegt hatten, tappten die Wachmänner im wahrsten Sinne im Dunklen. Schemenhaft erkannten sie, wie etwas in einen Kofferraum geworfen wurde.
"Es klang wie Glas", sagte einer. Außerdem seien Stimmen zu hören gewesen: "Los, mach schnell", soll jemand gerufen haben.
Wachmänner berichteten schon Tage zuvor von "merkwürdigen" Beobachtungen
Und alle drei der gehörten Wachmänner berichteten von "merkwürdigen" Beobachtungen schon Tage vor dem spektakulären Bruch im Juwelenzimmer.
So "lungerten" zwei Personen bereits am 21. November nächtens vor der Schinkelwache herum. Am 23. November saßen nachts Personen auf einer Parkbank am Schloss.
In der Tatnacht berichteten Kollegen bei der Übergabe, dass an der Ecke Schinkelwache wieder zwei Männer rumgestanden hätten, wobei einer nervös war. Während dieser Übergabe geschah der Bruch ...
Der Prozess wird fortgesetzt. Die Wachmänner des Grünen Gewölbes ließen übrigens schon über ihre Anwälte ausrichten, dass sie nicht als Zeugen aussagen werden.
Logisch: Gegen die Wachmänner ermittelt immer noch der Staatsanwalt. Sie haben ein Auskunftsverweigerungsrecht.
Titelfoto: Sebastian Kahnert/dpa-Zentralbild-Pool/dpa