Reger Immobilienhandel: Verfassungsschutz hat den "König der Reichsbürger" im Visier
Dresden - Ein König und ein Schloss - das klingt nach Märchen. In Sachsen geht es allerdings um zwei Schlösser und knallharte Reichsbürger.
Der Verfassungsschutz warnt davor, dass der selbsternannte "König von Deutschland" Peter Fitzek (56) kleine Dörfer gründen will. Bei zwei Schlössern im Freistaat ist er wohl schon fündig geworden...
Boxbergs Bürgermeister kann es nicht fassen: "Ich war wie vor den Kopf gestoßen", so Achim Junker (61, CDU). "Am Montag hatte mir ein Bürger ein Video von Fitzek geschickt." Ohne einen Ort zu nennen, ist darauf ein Schloss zu sehen, dass demnächst als Reichsbürger-Siedlung dienen soll: Schloss Bärwalde, mit dem die Gemeinde auch ihre Homepage dekoriert.
"Ich habe mich sofort an die Polizei gewandt", so das Stadtoberhaupt. "Noch am selben Tag hat sich der Verfassungsschutz bei uns gemeldet. Es war ein Privatkauf, wir wussten davon nichts und werden nun sehen, was sich tun lässt."
Tatsächlich war das Schloss (zehn Schlafzimmer) zuletzt in Besitz eines Wermsdorfer Unternehmerehepaars, das es für über eine Million Euro verkaufen wollte.
Verfassungsschutz-Präsident warnt Behörden und Kommunen
Ob sie wissen, mit wem sie da womöglich Geschäfte gemacht haben, ist unklar: Bei dem sogenannten "Dorfprojekt" tritt der unverdächtig wirkende Verein "fairteilen" mit Marco G. als Käufer auf.
Bärwalde ist offenbar nicht das einzige Schloss wo das selbsternannte Königreich sich niederlassen will: Auch das "Wolfersgrüner Schlößchen" im erzgebirgischen Eibenstock soll "Reichsgebiet" werden.
Fitzek hatte es vor Wochen in einem Propaganda-Video so detailliert beschrieben, dass dem Watchblog "Sonnenstaatland" die Ähnlichkeit zum Verkaufs-Exposé auffiel. Auch hier ist laut TAG24-Informationen ein Verkauf im Gange. Verkauft wird es durch einen niedersächsischen Arzt, der in seiner Heimat Redner auf Corona-Demos war.
Der rege Immobilienhandel ruft den sächsischen Verfassungsschutz auf den Plan. "Das 'Königreich Deutschland' sucht für seine extremistischen Aktivitäten speziell Grundstücke ab einer Größe von fünf Hektar mit Wald und Freiflächen für Landwirtschaft sowie Wasserzuläufen", warnt Präsident Dirk-Martin Christian (59) Behörden und Kommunen.
Das "Königreich" hatte 2021 für Aufsehen mit einer eigenen Krankenkasse in einer Dresdner Bäckerei erregt. Zwischenzeitlich hat sich ein regelmäßiger Treff von Anhängern in einer Freitaler Seifenmanufaktur etabliert, bei Hoyerswerda bauen Sympathisanten eine Gärtnerei aus.
Titelfoto: Bildmontage: Thomas Türpe/Screenshot/Telegram