Sieben Jahre nach Anklage noch immer kein Prozess: Die "Faust des Ostens" schlägt weiter zu!
Dresden - Als großen Schlag gegen die Dresdner Hooligan-Szene feierten die Ermittler 2012 eine Razzia gegen den Schlägertrupp "Faust des Ostens" (FdO). Doch der Prozess gegen die fünf mutmaßlichen Rädelsführer fand noch immer nicht statt. Ob es noch vor der Verjährung dazu kommt, kann bislang niemand sagen.
Veit K. (36), Felix K. (30), Florian M. (30), Paul Z. (25) und Benedikt K. (27) dürften 2013 noch bange gewesen sein: Die Dresdner Staatsanwaltschaft hatte Anklage gegen sie erhoben.
Sie sollen den zeitweise zwischen 100 und 200 Mitglieder zählenden Schlägertrupp angeführt haben. Neben zahlreichen Raub- und Körperverletzungen sollen die rechten Schläger auch geklauten Schnaps gewerbsmäßig verkauft haben.
Mittlerweile kann das Quintett aber hoffen, denn nächstes Jahr beginnen die ersten Vorwürfe zu verjähren. Auch Zeugenaussagen dürften nach acht Jahren eher schwierig werden.
"Die zuständige Staatsschutzkammer verhandelt durchgängig mehrere Haftsachen nebeneinander", erklärt Sachsens Justizministerin Katja Meier (40, Grüne) auf Anfrage der Linken-Politikerin Kerstin Köditz (53).
"Derzeit sind fünf weitere Haftverfahren in der Kammer anhängig."
"Faust des Ostens" beteiligte sich bei Connewitz-Ausschreitungen
Auffälligerweise halten sich genau diese fünf Angeklagten in den vergangenen Jahren zurück.
Im Gegensatz zu ihren Kumpanen: So soll nach Justizministerium einer der Anderen aus der FdO im März 2018 ein Opfer mit Schusswaffe bedroht haben und sich im April 2019 an einer Schlägerei mit Eisenstangen beteiligt haben.
Dass die Hools noch immer in Neonazi-Kreisen aktiv sind, zeigt Ferenc A. (33): Der mittlerweile zur "Army of Dresden-West" zählende Fußballschläger beteiligte sich an dem rechtsextremen Marsch "Ausbruch der 60" in Budapest, war auch beim braunen Kampfsportturnier "Ring der Nibelungen" im Oktober 2018 in Ostritz zu Gast.
Auch Tom A. (25) muss immer wieder vor Gericht, zählte auch zu den Festgenommen nach den Nazikrawallen im Leipziger Stadtteil Connewitz.
Titelfoto: imago/Robert Michael