Razzia in Dresden: 24-Jähriger handelt mit Drogen über Krypto-Chats

Dresden - Mit einem lauten Knall wurde die Fritz-Reuter-Straße am Bischofsplatz am heutigen Mittwochmorgen aus dem Schlaf gerissen.

In der vierten Etage dieses Gebäudes fand der Polizeieinsatz statt.
In der vierten Etage dieses Gebäudes fand der Polizeieinsatz statt.  © Norbert Neumann

Gegen 6 Uhr rückten Beamte des LKA Sachsen sowie Kräfte der sächsischen Bereitschaftspolizei in ein Mehrfamilienhaus ein. Beamtenzahl und deren Vorgehen - aus ermittlungstaktischen Gründen streng geheim.

"Das klang wie eine Explosion", sagte ein Nachbar (28) zu TAG24. "Unser Hund ist völlig abgegangen." Hinter der aufgesprengten Tür überraschten die Ermittler einen 24-jährigen Türken.

Herr O. soll zwischen Silvester 2020 und Juni 2021 mehr als 70 Kilogramm Crystal in Leipzig und Dresden sowie zwei Kilogramm Kokain in Berlin ge- und verkauft haben. Gesamtwert: etwa 787.000 Euro.

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Bei der knapp achteinhalb Stunden andauernden Durchsuchung stellte die Polizei allerdings "nur" einen Teleskopschlagstock und etwa 30.000 Euro Bargeld sicher.

O. wurde bereits dem zuständigen Ermittlungsrichter vorgeführt. Der 24-Jährige sitzt in U-Haft.

An der Durchsuchung beteiligten sich das LKA und die sächsische Bereitschaftspolizei.
An der Durchsuchung beteiligten sich das LKA und die sächsische Bereitschaftspolizei.  © Norbert Neumann

LKA bekam entscheidenden Hinweis aus dem Ausland

In der betroffenen Wohnung soll ein 24-Jähriger mit Drogen im Wert von mehreren Hunderttausend Euro gehandelt haben.
In der betroffenen Wohnung soll ein 24-Jähriger mit Drogen im Wert von mehreren Hunderttausend Euro gehandelt haben.  © Norbert Neumann

Seinen Drogenhandel soll O. über Krypto-Chats wie "Anchor" oder "Sky ECC" abgewickelt haben.

Die in der Szene verbreiteten Nachrichtendienste versprechen unknackbar verschlüsselte Kommunikation - und sind deshalb Anlaufpunkt Nummer 1 für Kriminelle aller Couleur. Allein "Sky ECC" zählt knapp 170.000 User weltweit.

Laut Recherchen von unter anderem "ZDF frontal" gelang es Ermittlern aus Belgien, Frankreich und den Niederlanden, den Messenger zu knacken. Wie das LKA bestätigte, kam der Hinweis zu Herrn O. aus einem der drei Länder.

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Auch die Staatsanwaltschaft Dresden freut sich über den Ermittlungserfolg: "Die aus der erfolgten Entschlüsselung gewonnenen Erkenntnisse haben erhebliche Bedeutung für die Beweisführung in diesem Verfahren", sagte Oberstaatsanwalt Jürgen Schmidt (49).

Titelfoto: Norbert Neumann

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