Polizei zerschlägt Neonazi-Treff bei Dresdner Kleingartenverein
Dresden - Knapp 3000 Rechtsextremisten zogen am Samstag durch Dresden, gedachten der Bombenopfer im Zweiten Weltkrieg. Abends sollte offenbar gefeiert werden - in einer Gartensparte.

Wie die Polizei mitteilte, sei gegen 20 Uhr eine "rechtsextremistische Musikveranstaltung" an der Nätherstraße im Stadtteil Seidnitz verhindert worden.
Der Staatsschutz der Polizeidirektion Dresden hatte Wind vom Event bekommen und schickte Beamte zum Kleingärtnerverein "Am Wiesengrund".
Vor Ort seien 74 Personen "des rechten Spektrums" festgestellt worden - offensichtlich gerade dabei, eine Musikveranstaltung auf die Beine zu stellen. "Entsprechendes Equipment hatten sie dabei", so die Polizei. Zum Einsatz kam es wohl nicht.
Die Polizisten nahmen die Identitäten der Beteiligten auf und sprachen Platzverweise aus - nicht zu Gefallen aller Anwesenden! Ein Teil der Gruppe sei "bedrohlich gegenüber den Polizeibeamten" aufgetreten. Anscheinend so sehr, dass nun "strafrechtliche Schritte geprüft werden".
"Um Gottes willen" - Vorsitzender des Kleingartenvereins äußert sich zum Vorfall

Nur einen Monat, nachdem eine Rechtsrock-Feier mit 90 Gästen in einem Sportlerheim im Dresdner Ortsteil Schönfeld aufgeflogen war, sollte nun das nächste Neonazi-Event stattfinden.
TAG24 erreichte Michael Schlack, 1. Vorsitzender des Kleingärtnervereins "Am Wiesengrund" an der Nätherstraße. Er weile zurzeit nicht in Dresden und könne erst mal nichts weiter zum Vorfall in der Gartenanlage sagen.
"Um was für eine Veranstaltung es sich dort gehandelt hat, weiß ich nicht. Das erfahre ich erst morgen", so der Kleingarten-Chef. Fakt ist aber: Hätte Schlack gewusst, dass Rechte in der Anlage feiern wollen, hätte er eine solche Veranstaltung nicht gestattet. "Um Gottes willen", entgegnete der Vorsitzende am Telefon.
Laut Internetseite erstreckt sich die Gartenanlage "Am Wiesengrund" über 10,5 Hektar, beherbergt 273 Kleingärten und ist in sechs Abschnitte untergliedert. Viel Platz also, um unter dem Radar zu feiern.
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