Rechtsrock-Feier in Dresdner Sportlerheim: 90 Polizisten "zeigen Besuchern die Rote Karte"!

Dresden - Rechtsrock-Party aufgeflogen: Die Polizei hat am Samstagabend mit einem Großaufgebot eine "Geburtstagsfeier" in einem Sportlerheim in Dresden-Schönfeld aufgelöst!

Eine Feier im Sportlerheim auf dem Gelände der SG Schönfeld entpuppt sich als Rechtsrock-Party.
Eine Feier im Sportlerheim auf dem Gelände der SG Schönfeld entpuppt sich als Rechtsrock-Party.  © Steffen Füssel

Wie die Polizeidirektion Dresden mitteilte, hatten Rechtsextremisten unter dem Vorwand einer Geburtstagsfeier ein Vereinsheim an der Malschendorfer Straße gemietet. Das Gebäude der SG Schönfeld sollte mit Auftritten von zwei in der Szene bekannten Rockbands zum Ort von Hass und Hetze werden.

Behörden bekamen jedoch Wind von dem unsportlichen Event, "teils über die sozialen Medien", so ein Polizeisprecher gegenüber TAG24. Dresdner Beamte rückten gegen 20 Uhr samt Unterstützung der Bundespolizei zum Gelände an.

Die 90 Einsatzkräfte trafen vor Ort auf genauso viele Besucher - darunter auch Bandmitglieder. Es hagelte Platzverweise.

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Einer der Besucher, ein 28-Jähriger, kam jedoch offenbar nicht mit den "Partycrashern" der Polizei klar und wurde handgreiflich. Ein Beamter kassierte Schläge, blieb laut Sprecher allerdings unverletzt. Gegen 22 Uhr wurden alle 90 Personen erfolgreich vom Platz geschafft. Auf TAG24-Nachfrage nahm die SG Schönfeld Stellung zum Vorfall.

SG Schönfeld distanziert sich von der Feier

90 Polizisten räumten die rechten Gesinnungsgenossen vom Platz. (Symbolfoto)
90 Polizisten räumten die rechten Gesinnungsgenossen vom Platz. (Symbolfoto)  © Marijan Murat/dpa

Von der Rechtsrock-Party distanziere man sich bei der SG Schönfeld. "Das widerspricht dem, was wir im Alltag leben", so Vereinsvorsitzende Vera Blank.

Ein nicht dem Verein bekannter Vater, um die 40 Jahre, sowie sein Sohn hätten beim Verein angefragt, ob sie den etwa 30 bis 40 Quadratmeter großen Vereinsraum für eine Geburtstagsfeier des jungen Mannes mieten könnten.

"Normalerweise vermieten wir die Räumlichkeiten aufgrund schlechter Erfahrungen nicht an so junge Menschen", erklärte Blank. In dem Fall hätte man eine Ausnahme gemacht - mit fatalen Folgen. Vertraglich sei vereinbart worden, dass Musik aus einer Anlage laufen würde, nicht mehr als 50 Personen kommen sollten.

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Am Ende entpuppte sich das als harmlose Geburtstagsfeier getarnte Event als rechtsextreme Veranstaltung mit 90 Besuchern und zwei Bands. Das habe man nicht geahnt, die beiden hätten einen vernünftigen Eindruck gemacht, so Vereinsvorsitzende Vera Blank.

Erstmeldung vom 19. Januar, um 11.44 Uhr; letzte Aktualisierung um 13.03 Uhr.

Titelfoto: Fotomontage: Steffen Füssel// Marijan Murat/dpa

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