Nachts auf dem Hotelflur: Befummelte Putzmann eine Schlafwandlerin?
Dresden - Was geschah nachts auf dem Hotelflur? Diese Frage versuchte der Amtsrichter in Dresden zu klären. Laut Anklage hatte dort Putzmann Ramin M. (37) eine Schlafwandlerin (28) sexuell belästigt.
Die Frau aus Bayern war geschäftlich in Sachsen unterwegs, stieg in dem Hotel in der Innenstadt ab. "Ich wachte nachts auf und fand mich auf dem Gang wieder", sagte sie.
"Ich muss schlafgewandelt sein und hatte mich ausgesperrt." Nur mit Unterwäsche und T-Shirt bekleidet ging die Frau zur Rezeption, die allerdings verwaist war.
Auf dem Rückweg traf die Geschäftsfrau Ramin, der gerade die Treppe putzte. Auf Englisch und mit "Händen und Füßen" habe sie ihm ihre Situation erklärt.
"Wir gingen zu meinem Zimmer", so die Frau. Doch statt die Türe zu öffnen, "griff er mir plötzlich unters Shirt, berührte meine Brust und amüsierte sich darüber, dass ich keinen BH trug", so das Opfer, das sofort Richtung Zimmer eines mitreisenden Kollegen floh.
Ramin, der die Tat im Prozess bestritt, verschwand. Der Kollege des Opfers sprach in jener Nacht noch mit dem Rezeptionisten. Der habe sich gewundert, warum Ramin ihn nicht angerufen hatte. Für derlei Fälle habe der "Lobbydiener" extra ein Handy. Obendrein habe Ramin keine Karte zum Tür Öffnen.
Immerhin: Im Prozess lobte er den Angeklagten als sehr guten Mitarbeiter. Nach mehreren Tagen Verhandlung waren dem Richter die Beweise für ein Urteil zu wenig und für einen Freispruch zu viel. Er stellte das Verfahren gegen den gebürtigen Afghanen ein. Im Gegenzug muss er 250 Euro an das Frauenschutzhaus zahlen.
Titelfoto: Steve Schuster