Nach Einbruch im Grünen Gewölbe: Großteil der Beute entdeckt!

Dresden - Es gleicht einem Weihnachtswunder: Nur eine Woche vor Heiligabend meldet die Staatsanwaltschaft Dresden, dass ein Großteil der Beute aus dem Grünen Gewölbe entdeckt worden ist!

Die ausgeraubte und nun ausgestellte Vitrine im Juwelenzimmer des Historischen Grünen Gewölbes im Residenzschloss.
Die ausgeraubte und nun ausgestellte Vitrine im Juwelenzimmer des Historischen Grünen Gewölbes im Residenzschloss.  © Oliver Killig/dpa-Zentralbild/dpa

Demnach haben die Staatsanwaltschaft Dresden, die Soko Epaulette sowie das LKA Sachsen in der Nacht vom 16. auf den 17. Dezember in Berlin einen erheblichen Teil des entwendeten Diebesgutes sicherstellen können.

Das meldete die Staatsanwaltschaft Dresden am Samstagnachmittag.

In der Pressemeldung heißt es weiter: "Nach einer ersten Sichtung handelt es sich um 31 Einzelteile, darunter auch mehrere vollständig erscheinende Stücke wie der Hutschmuck (Reiherstutz) und der Bruststern des polnischen Weißen Adler-Ordens aus der Brillantgarnitur."

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Dafür fehle unter anderem die bei dem Millionen-Raub beschädigte Epaulette mit dem "Sächsischen Weißen" sowie die "Große Brustschleife" der Königin Amalie Auguste.

Der Juwel des polnischen Weißadlerordens (Bild von 2019) soll nun wieder da sein - in einem Stück.
Der Juwel des polnischen Weißadlerordens (Bild von 2019) soll nun wieder da sein - in einem Stück.  © Jürgen Karpinski/Grünes Gewölbe/Polizeidirektion Dresden/dpa
Die undatierten, am 25. November 2019 von der Polizeidirektion Dresden herausgegebenen Aufnahmen, zeigen einige der entwendeten Schmuckstücke. Die "Große Brustschleife" (links oben) gilt weiterhin als verschwunden.
Die undatierten, am 25. November 2019 von der Polizeidirektion Dresden herausgegebenen Aufnahmen, zeigen einige der entwendeten Schmuckstücke. Die "Große Brustschleife" (links oben) gilt weiterhin als verschwunden.  © Jürgen Karpinski/Grünes Gewölbe/Polizeidirektion Dresden/dpa

Sorgte Deal mit Remmo-Clan für Rückgabe der Schmuckstücke?

Seit Ende Januar 2022 wird gegen insgesamt sechs junge Männer wegen schweren Bandendiebstahls, Brandstiftung und besonders schwerer Brandstiftung verhandelt.
Seit Ende Januar 2022 wird gegen insgesamt sechs junge Männer wegen schweren Bandendiebstahls, Brandstiftung und besonders schwerer Brandstiftung verhandelt.  © Sebastian Kahnert/dpa-Pool/dpa

Die gesicherten Gegenstände seien unter Absicherung durch Spezialkräfte der Polizei nach Dresden überführt worden. Dort sollten sie zunächst kriminaltechnisch untersucht werden.

Im Anschluss würden Spezialisten der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden die Stücke auf Echtheit und Vollständigkeit hin prüfen.

"Vorausgegangen waren Sondierungsgespräche zwischen Verteidigung und Staatsanwaltschaft unter Einbeziehung des Gerichts über eine mögliche Verfahrensverständigung und Rückführung noch vorhandener Beutestücke", so die Staatsanwaltschaft Dresden. Das heißt, es dürfte einen Deal um mögliche Strafmilderung gegeben haben.

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Details dazu sind nicht bekannt. Laut Bild soll darüber am Dienstag in der Verhandlung gesprochen werden.

Seit Anfang des Jahres stehen sechs Männer des berüchtigten Remmo-Clans in Dresden vor Gericht. Am kommenden Dienstag, dem 20. Dezember, soll der Prozess gegen die mutmaßlichen Täter fortgesetzt werden.

Der eigentliche Einbruch in das Grüne Gewölbe in Dresden liegt mittlerweile gut drei Jahre zurück. Am 25. November 2019, also kurz vorm Beginn der Corona-Pandemie, hatten die Täter 4300 Diamanten und Brillanten im Gesamtversicherungswert von mindestens 113,9 Millionen Euro erbeutet.

MP Kretschmer dankt Ermittlern

Sachsens MP Michael Kretschmer (47, CDU) freut sich über den Erfolg der Ermittler.
Sachsens MP Michael Kretschmer (47, CDU) freut sich über den Erfolg der Ermittler.  © Matthias Rietschel/dpa

Sachsens MP Michael Kretschmer (CDU) dankte den zuständigen Ermittlern nach dem Fund der Beute für ihre "erstklassige Arbeit". "Sachsen sagt: Danke", erklärte der 47-Jährige am Sonnabend.

"Die wertvollen Kunstwerke aus dem Grünen Gewölbe gehören zum kulturellen Erbe unseres Landes. Nur durch die entschlossene und professionelle Arbeit von Polizei und Staatsanwaltschaft konnten die Täter ermittelt, festgesetzt und das Verbrechen aufgeklärt werden", so Kretschmer weiter.

Auch Sachsens Kulturministerin Barbara Klepsch (57, CDU) lobte die Behörden am Samstagnachmittag. "Es zeigt, dass es sich lohnt, an der Rückführung der geraubten Schätze zu arbeiten", so die Ministerin.

Außerdem sei sie hoffnungsvoll, dass sich die entstandene "Wunde" im Historischen Grünen Gewölbe bald schließen werde.

"Das zeigt, dass es sich auch drei Jahre nach diesem schmerzhaften Einbruch lohnt, die Hoffnung nicht aufzugeben und alle sich bietenden Spuren zu verfolgen."

Ermittler halten sich bedeckt

Jürgen Schmidt (links), der Sprecher der Staatsanwaltschaft Dresden und Thomas Geithner, Pressesprecher der Polizei Dresden hatten nichts Neues mitzuteilen.
Jürgen Schmidt (links), der Sprecher der Staatsanwaltschaft Dresden und Thomas Geithner, Pressesprecher der Polizei Dresden hatten nichts Neues mitzuteilen.  © Thomas Türpe

Punkt 18 Uhr gaben Jürgen Schmidt, der Sprecher der Staatsanwaltschaft Dresden und Thomas Geithner, Pressesprecher der Polizei Dresden vorm Justizzentrum von Sachsens Hauptstadt Auskunft zu der spektakulären Wendung des Falls.

Leider hatten beide nichts Neues zu berichten. So wiederholte Schmidt nahezu wortgleich den Text der bekannten Pressemitteilung. Geithner hatte immerhin noch ein kleines "Geständnis" im Gepäck.

Die Zuversicht der Polizei, das Diebesgut je wiederzufinden, sei "ein wenig geflunkert" gewesen. Je mehr Zeit vergangen sei, desto unwahrscheinlicher habe ein Erfolg in diese Richtung geschienen.


SKD-Direktorin schwärmt von "Weihnachtswunder"

Marion Ackermann, die Generaldirektorin der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD), strahlte vor Freude.
Marion Ackermann, die Generaldirektorin der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD), strahlte vor Freude.  © Thomas Türpe

Etwas mehr hatte Marion Ackermann im Anschluss zu sagen. Die Generaldirektorin der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) zeigte sich begeistert von der Erfolgsmeldung.

Sie sprach von einem "Weihnachtswunder" und einem "Geschenk so kurz vorm vierten Advent". Gesehen habe sie die Stücke allerdings noch nicht. Alles Weitere bleibe daher abzuwarten.

Dennoch: Was für eine tolle Entwicklung kurz vor den Feiertagen!

Originalmeldung von 14.38 Uhr, Text zuletzt aktualisiert um 19.38 Uhr

Titelfoto: Bildmontage: Jürgen Karpinski/Grünes Gewölbe/Polizeidirektion Dresden/dpa/Oliver Killig/dpa-Zentralbild/dpa

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