Nach Axt-Angriff in Coswig: Lokalpolitiker wurde bereits operiert - "Ich nehme ihr das nicht übel"

Coswig -Seine Menschenfreundlichkeit bleibt unerschütterlich: Am Donnerstag schlug Jennifer G. (35) dem Coswiger Kreisrat Reinhard Heinrich (67) den Schädel mit einer Axt ein. Doch er ist trotzdem nicht wütend auf sie. Dabei hatte er richtig Glück gehabt.

Linken-Kreisrat Reinhardt Heinrich (67) erholt sich jetzt im Krankenhaus von der Attacke.
Linken-Kreisrat Reinhardt Heinrich (67) erholt sich jetzt im Krankenhaus von der Attacke.  © privat

Noch weiß der sächsische Lokalpolitiker nicht, wann er aus dem Krankenhaus kommt, doch schon verzeiht er: "Ich nehme ihr das nicht übel", sagte Heinrich gegenüber TAG24.

"Sie ist paranoid und eine psychisch schwer gestörte Frau. Das war im Ort bekannt, ich dachte aber nicht, dass es so gefährlich werden kann." Sie hatte Schwierigkeiten, deshalb hatte der engagierte Coswiger ihr geholfen.

"Das geschah dann ohne Ankündigung, die Frau vom Bürgerbüro war wohl schockierter als ich", so der Politiker. "Ich habe das ja erst gar nicht gesehen." Geistesgegenwärtig konnte er sich aber die Axt packen und damit verhindern, dass Jennifer G. weiter auf ihn einschlug.

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"Der Ordnungsamtsleiter hat mir dann, glaube ich, den Druckverband angelegt, der Feuerwehrchef alles organisiert", so Heinrich. "Ich bin bei Bewusstsein geblieben, habe noch die Kreistagskollegen gebeten, mich bei der Sitzung zu entschuldigen."

35-jährige Täterin leidet offenbar an psychischer Erkrankung

Jennifer G. (35) wurde am Freitag in einer Psychiatrie untergebracht.
Jennifer G. (35) wurde am Freitag in einer Psychiatrie untergebracht.  © Ove Landgraf

Nun liegt der Politiker in der Dresdner Neurochirurgie und wurde bereits operiert: "Ich habe einen Schädelbruch und einen Spalt. Es musste noch geprüft werden, ob nicht Blut in mein Hirn geflossen ist.

Es war auch nicht klar, wie tief das Beil eingedrungen ist."

Trotzdem geht's dem Niedergeschlagenen schon wieder besser: "Ich flirte hier mit allen Schwestern", sagt er augenzwinkernd. "Außerdem ist meine Sauerstoffsättigung bei 100 Prozent. So wie es aussieht, wird von den Verletzungen auch nichts zurückbleiben."

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Für Jennifer G. ordnete am Freitag ein Richter die Unterbringung in der Psychiatrie an. Es bestanden starke Anzeichen einer psychischen Erkrankung.

Sie selbst machte auch vor dem Richter keine Angaben. Die 35-Jährige war zuvor lediglich mit kleineren Delikten wie Schwarzfahren aufgefallen.

Titelfoto: privat

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