Materialien für Tausende Euro weg: Angeklagter freigesprochen, VW-Manufaktur gelackmeiert
Dresden - Nebulöse Vorgänge hinter gläserner Fassade: In der Gläsernen Manufaktur verschwanden 2019 in der Lackiererei Lacke, Schleifpapier, Politur und weiteres Material im Wert von über 3000 Euro.
In Verdacht geriet Lackierer Robin N. (41), kassierte prompt einen Strafbefehl über 1800 Euro. Doch stichhaltige Beweise gegen den Familienvater gab es keine.
"Ich habe aus den Schränken nichts genommen", begründet Robin N. seinen Widerspruch vor Gericht, legt stattdessen ein Zwischenzeugnis vor, das ihm exzellente Arbeit unterstellte. Doch wie kam die Anzeige gegen den Lackierer zustande?
Tatsächlich hatte eine Kollegin einen Kollegen gefragt, ob dieser Schleifscheiben "abzweigen" könnte - was der aber abgelehnt hatte. Als im Lager dann plötzlich ein auffälliger Schwund bemerkt wurde, nahm sich der Betriebsschutz der Sache an.
Neben der nachfragenden Kollegin bekam auch Robin N. eine Anzeige: "Er hatte Zugriff auf die Materialien", so Sicherheitschef Stephan P. (52). "Außerdem hatten wir den Hinweis, dass sein Vater eine Lackiererei betreibt."
Offenbar ausreichend für eine Anklage. Doch keiner der geladenen Zeugen hatte Robin tatsächlich beim Klauen gesehen, viel eher beruhte der Verdacht dort auf Hörensagen. Zumal der Kollege, der Robins Namen ins Spiel brachte, sich auf eine Stelle beworben hatte, die letztendlich Robin bekam.
Am Ende reichten Gerüchte und ein Vater mit Lackiererei auch der Staatsanwaltschaft nicht: "Fakt ist, dass Materialien in ungewöhnlichem Ausmaß verschwunden sind", so die Vertreterin. "Wir kommen aber zu dem Schluss, dass die Indizien für eine Verurteilung nicht ausreichen." - Freispruch!
Titelfoto: Peter Schulze