Kannibalen-Mord in der Neustadt: Wie Kriegerwitwe Käthe im Kochtopf landete
Dresden - Eine Holzsammlerin machte im Dezember 1946 im zerstörten Dresden am Alaunplatz einen grausigen Fund: Zwei in Zeitungspapier eingewickelte Unterschenkel! In der ZDF-Doku "Spektakuläre Kriminalfälle der Nachkriegszeit. Der Osten" von Maxine Brückner wird der "Mord im Hungerwinter" nachgezeichnet und analysiert.
Zunächst stand die Polizei vor einem Rätsel. Doch ein paar Tage später wurden die Dresdnerin Käthe Stiehler (40) und ihr Sohn Heinz (7) als vermisst gemeldet.
Die Kriminalisten forschten am Arbeitsplatz der Kriegerwitwe, im Glühlampenwerk. Schnell geriet ihre Freundin Frieda Lehmann (34) in Verdacht, der sich bestätigte.
Die ehemalige Fleischereifachkraft hatte Käthe in ihre Wohnung an der Talstraße 9 gelockt, ihr mit einem Messer die Kehle durchschnitten, den kleinen Heinz ebenso umgebracht, anschließend die Leichen zerstückelt und die Körperteile über die Neustadt verteilt.
Das Grausame: Es fehlten große Fleischstücke. Die hatte die Mörderin an Nachbarn und Freunde verteilt, wie sie beim Verhör angab. Als vermeintliches "Pferdefleisch" landeten die Leichenteile in diesem Hungerwinter wohl in manchem Kochtopf ...
Offenbar waren Neid und fehlende Anerkennung die Gründe für die Bluttat.
Die Kriminalpsychologin Lydia Benecke betont, dass Lehmann sich durch die Fleischverteilung "aufgewertet" gefühlt haben könnte. Im Juli 1947 wurde Frieda Lehmann mit dem Fallbeil hingerichtet. (Samstag, 20.15 Uhr, ZDF Info)
Titelfoto: Montage: Sächsisches Staatsarchiv Dresden / Archiv