Irrer Pinkel-Streit vorm Puff! Was passierte wirklich vor dem Bordell?

Dresden - Gegen Hauswände pinkelt man nicht. Auch nicht gegen die von Bordellen.

Tom S. (26, l.) und Frank G. (54) wurden von einem rabiaten Wildpinkler vor Gericht gezerrt.
Tom S. (26, l.) und Frank G. (54) wurden von einem rabiaten Wildpinkler vor Gericht gezerrt.  © Thomas Türpe

Matthias Z. (34), genannt Matze, aber pieselte im März kühn gegen das "Haus Hamburg" in der Friedrichstadt. Prompt bekam der Verkäufer Ärger mit zwei Türstehern.

Und diese beiden, Tom S. (26) und Frank G. (54), fanden sich nun wegen Körperverletzung vorm Amtsrichter wieder.

Matze hatte an jenem Abend mit Kumpels im Garten getrunken. Nach reichlich neun Flaschen Bier ließ sich der Trupp zum Bordell chauffieren.

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Matthias, eine Pulle Gerstensaft noch in der Hand, pieselte an die Hauswand. Sofort stand Wachmann Tom neben dem Wildpinkler: "Können Sie sich vorstellen, dass wir drin Toiletten haben?", zitierte ihn ein Zeuge, der in der Nähe rauchte.

Der Zeuge weiter: "Der Urinierer war aggressiv, pöbelte und es sah aus, als wollte er den Türsteher schlagen. Aber der war schneller, gab ihm eine Ohrfeige."

Außerdem habe Tom laut Hausordnung 20 Euro für die Reinigung verlangt. Zwar wäre Frank dazu gekommen, habe Matze aber nicht angefasst.

Matthias berichtet von Schlägen: Komplett erinnern kann er sich aber nicht

Vorm "Haus Hamburg" gab es Pipi-Ärger.
Vorm "Haus Hamburg" gab es Pipi-Ärger.  © Thomas Türpe

Matthias Z. berichtete dagegen von Schlägen und Tritten und schmerzhaften Verletzungen. Er musste aber zugeben, dass er sich die Ereignisse mit seinen Kumpels zusammenrekonstruiert hatte.

Der Richter glaubte dem (nüchternen) Zeugen, der überdies Sanitäter ist: "Wäre jemand ernsthaft verletzt gewesen, hätte ich geholfen."

Und so sprach der Richter Tom, der maximal in Notwehr handelte, und Frank, der überhaupt nichts getan hatte, aus tatsächlichen Gründen frei.

Titelfoto: Bildmontage/Thomas Türpe

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