Flucht geplant? So konnte Abschiebe-Häftling in Dresden entkommen!

Dresden - Es spricht alles dafür, dass es gut geplant war: Nach einer Behandlung im Krankenhaus-Friedrichstadt floh Ismail S. (25) vor den Wärtern. Der Russe saß eigentlich in Abschiebegewahrsam und sollte am Mittwoch zurück nach Russland fliegen. Nun gab die Landesdirektion Sachsen Details der Flucht bekannt.

Bei einer Pressekonferenz äußerten sich Einrichtungsleiterin Anja Gentzmer (39, v.l.), Landesdirektions-Präsidentin Regina Kraushaar (59) sowie Pressesprecherin Valerie Eckl zum Vorfall.
Bei einer Pressekonferenz äußerten sich Einrichtungsleiterin Anja Gentzmer (39, v.l.), Landesdirektions-Präsidentin Regina Kraushaar (59) sowie Pressesprecherin Valerie Eckl zum Vorfall.  © Steffen Füssel

Schon 2015 kam Ismail als Teenager nach Deutschland, stellte 2016 einen Asylantrag, der letztendlich im Oktober 2023 abgelehnt wurde. Bis zum Abschiebetermin galt er als geduldet.

"Er war zuletzt wohnhaft in Brandenburg", erklärt Regina Kraushaar (59). "Wir haben ihn im Rahmen der Amtshilfe übernommen, da Brandenburg keine Einrichtung für den Abreisegewahrsam hat."

Am 14. März kam er so in die Dresdner Einrichtung in der Hamburger Straße. "Er hat sich dort immer freundlich und zurückhalten verhalten", sagt Einrichtungsleiterin Anja Gentzmer (39).

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"Er war keine Gefahr für die Bediensteten." Ganz harmlos war er jedoch nicht: 13 Vorstrafen sammelte der junge Mann bereits, der Großteil wegen Verkehrsdelikten, zuletzt aber auch eine gefährliche Körperverletzung wegen der er noch bis 2025 unter Bewährung stand.

Von der Abschiebehaft in der Hamburger Straße wurde Ismail S. ins Krankenhaus gebracht.
Von der Abschiebehaft in der Hamburger Straße wurde Ismail S. ins Krankenhaus gebracht.  © xcitepress

Führungsfessel zum Einsteigen gelöst

Nach der Behandlung gelang dem 25-Jährigen die Flucht.
Nach der Behandlung gelang dem 25-Jährigen die Flucht.  © Simone Lauritz

Am Sonnabend gegen 22 Uhr klagte er schließlich über Zahnscherzen, später dann darüber, dass er sich die Hand eingeklemmt habe.

Nachdem über Nacht gekühlt wurde, ging es Sonntagmorgen wieder los: "Die Hand war geschwollen und blau", so Kraushaar. So ging es 11 Uhr in die Notaufnahme, 11.10 Uhr wurde geröntgt und ein Verband angelegt. Kurz vor 12 Uhr ging es wieder zum Fahrzeug.

"Er hatte eine starre Fessel vor dem Körper, zum Einsteigen wurde die Führungsfessel gelöst", so die Präsidentin. "Da stieß er einen Mitarbeiter zu Boden und rannte noch gefesselt davon." Auf der gegenüberliegenden warteten zwei mutmaßliche Komplizen, flüchten mit ihm zusammen.

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Der Mitarbeiter musste ins Krankenhaus, Ismail S. konnte auch mit dem Fährtenhund nicht gefunden werden. Ermittlungen ergaben, dass auch die SIM-Karte aus seinem Anstaltstelefon fehlte. Die Fahndung läuft.

Titelfoto: Simone Lauritz

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