Ganze Straße geklaut: Die Spur der Pflastersteine führt nach Thüringen
Erfurt/Zittau - Es war Sachsens dreistester "Straßen-Raub": Ende Dezember vorigen Jahres bauten Ganoven eine zum Zittauer Güterbahnof führende Landstraße ab, verschwanden mit insgesamt 112 Tonnen Granitpflaster. Jetzt klickten die ersten Handschellen.
Kurz nach 6 Uhr klingelten Bundespolizisten an einem Dreiseitenhof am Rande von Erfurt-Hochstädt. In den Händen hielten sie einen Haftbefehl für den Hausherrn.
Doch der 55-Jährige ließ sich zunächst von seiner Lebensgefährtin verleugnen.
Bei der Nachschau im Haus fiel einem Beamten aber ein Vorhang in der Waschküche auf. Unter dem lugten zwei Füße hervor. Sekunden später hieß es Vorhang auf für den mutmaßlichen Straßen-Räuber.
Der 55-Jährige habe sich widerstandslos festnehmen lassen, sage Polizeisprecher Alfred Klaner TAG24. Bereits seit Januar habe man den Verdächtigen im Visier gehabt. Letztlich waren es Zeugenhinweise zu den von den Ganoven für den Coup gemieteten Lastwagen und Minibagger, die auf die Spur des Erfurters führten.
Während die Pflastersteine im Wert von 45.000 Euro vor Ort nicht gefunden wurden, entdeckten die Beamten allerdings Warnwesten und Jacken der Bahn, die von den Pflasterdieben offenbar getragen wurden, um bei der tagelangen Baggerei nicht aufzufallen.
Laut Klaner folgen die Ermittler nun der Spur der Steine, die vermutlich bereits vertickt wurden. Auch zu den Mittätern dauern die Ermittlungen an. Der Erfurter sitzt nun in U-Haft.
Titelfoto: Montage: Marcus Scheidel/MAS Bildagentur, Bundespolizei