Ermittlergruppe "Welpen": So jagt die Polizei kriminelle Hunde-Dealer
Dresden - Seit der Corona-Pandemie boomt der illegale Welpenhandel. Die Tierhändler agieren schwerpunktmäßig im Raum Dresden. Die Polizeidirektion in der Landeshauptstadt ist nun auf den Hund gekommen und hat bundesweit die erste Ermittlungsgruppe "Welpen" eingerichtet. Ihr Ziel: den Betrug um die Ware Hund aufzudecken und die strafrechtliche Verfolgung einzuleiten.
Die deutschen und rumänischen Kriminellen agieren immer nach dem gleichen Schema: Auf Kleinanzeigen-Portalen bieten angebliche Hobbyzüchter reinrassige Vierbeiner aus Deutschland an.
Wenn Kaufwillige sich melden, werden die Tierhändler aktiv. Das Hündchen wird von Rumänien nach Deutschland geschmuggelt.
Ein "Hobbyzüchter" geht mit dem Welpen zum Tierarzt und lässt die Erstimpfungen machen. Damit erhält das Tier einen deutschen Chip und Pass.
Die Übergabe erfolgt an Orten wie Rastplätzen. Selbst wenn der Käufer stutzig wird: "Wenn er in die großen Augen des Welpen schaut, will er das Tier haben", sagt Polizeioberkommissar Patrick Wiese (40), der die Mini-Soko (sechs Beamte) leitet.
1500 bis 2500 Euro zahlen die Hundefans, die Kosten der Gauner schätzen die Ermittler auf 400 Euro pro Welpen, ein satter Gewinn also.
Tiere oft viel zu jung und krank
Oft sind die Tiere zu jung (unter zwölf Wochen), von Viren befallen, werden krank. Beim Veterinäramt häufen sich die Fälle, Tierarztpraxen melden sich.
"Wir wurden um Amtshilfe gebeten", so Wiese. Es geht nicht mehr um Ordnungswidrigkeiten, sondern um Betrug. Die Käufer werden getäuscht, es werden Steuern hinterzogen.
Zwölf Fälle bearbeitet die Ermittlungsgruppe derzeit aktiv, mehr als 50 sind den Beamten bekannt. Die Dunkelziffer dürfte noch viel höher sein.
Zwei Leasing-Autos von Tätern wurden bereits beschlagnahmt, Durchsuchungen angeordnet.
"Unsere Ermittlungen erstrecken sich auf das gesamte Bundesgebiet", so der Polizeioberkommissar.
Am gefragtesten sind derzeit Golden Retriever und Maltipoo. Die Polizei warnt vor Welpen-Käufen über das Internet und empfiehlt die Vermittlung über Tierheime oder anerkannte Züchter.
Titelfoto: Montage: ---/Polizei Dresden/dpa, Ove Landgraf