Eigene Oma (98) krankenhausreif geschlagen: Richter schickt Prügel-Enkel hinter Gittern
Dresden - Als er zuschlug, trug er einen Totenkopfring. Dreimal prügelte Enrico M. (53) seinem Opfer in Dresden-Omsewitz die Faust ins Gesicht.
Übersät mit Blutergüssen, einer Platzwunde am Kopf, gebrochenen Gesichtsknochen, zugeschwollenen Augen und schweren Prellungen wurde seine 98-jährige Oma im März ins Krankenhaus geliefert. Jetzt saß der Schläger gelangweilt vorm Amtsrichter.
"Kann sein, dass ich sie mit dem Ring getroffen habe", maulte der Arbeitslose, der mit verschränkten Armen lümmelte, als ginge ihn das alles nichts an.
"Sie hatte aber auch einen Hang zum Provozieren", sagte er, ohne allerdings einen Grund nennen zu können, warum er ausrastete.
Polizisten, die sein Opfer befragten, gaben wieder, was die Seniorin erzählt hatte: Demnach kam Enrico vorbei. Sie ließ ihn rein, setzte sich aufs Sofa.
Er habe ihr plötzlich ins Gesicht geboxt. Sie floh ins Bad, versuchte lange, die Blutungen zu stillen.
Fast zwei Jahre Haft ohne Bewährung für Oma-Schläger
Als sie dachte, der Enkel sei weg, öffnete sie vorsichtig die Tür. Da zerrte Enrico die Oma ins Treppenhaus, wo sie schwer stützte.
Die Nachbarin alarmierte den Notarzt und der die Polizei. Denn der Enkel ließ die Sanitäter nicht an seine Oma.
Sie benötige keine Hilfe, tönte er, bis die Beamten den Wüterich in die Wohnung schoben. Seither saß Enrico M. in U-Haft.
Hinter Gittern bleibt er nun per Urteil 22 Monate. "Ihrer Oma geht es inzwischen wieder gut. Aber das liegt nicht an ihnen. Sondern das ist riesiges Glück", sagte der Richter.
Und: "Ihre Großmutter hat jetzt erstmal Ruhe vor ihnen."
Titelfoto: Peter Schulze