In die Falle gelockt: Oma und Enkel tricksen Betrüger aus
Dresden - Die beiden Türken Giyasettin C. (48) und Aden A. (33) wollten in Dresden eine Seniorin (84) um ihr Geld bringen. Doch die drehte den Spieß einfach um. Nun warten beide in Untersuchungshaft auf ihren Prozess und sind ihren Opel vorerst auch noch los.
Am 24. Mai 2024 klingelte um 9.30 Uhr bei der Rentnerin das Telefon. Es meldete sich ein "Kriminalvorgesetzter Norbert Schmidt" und hatte beunruhigende Nachrichten: Eine kriminelle Bande wolle an das Hab und Gut der Seniorin.
Wenig später meldete sich ein weiterer falscher Polizist: Sie solle alle Wertgegenstände verpacken, Kollegen würden sie zur Sicherung abholen. Auch 10.000 Euro von der Bank solle sie dort einpacken und bloß mit niemandem über die Sache reden.
Doch die Sache ging anders aus, als die Anrufer dachten: Mit ihrem Enkel packte die Seniorin zwei alte Bücher, die eigentlich in den Müll sollten, in den Rucksack. Gegen 11.45 Uhr kamen schließlich Giyasettin C. und Aden A. mit ihrem Opel Zafira vorgefahren, nahmen den wertlosen Rucksack an sich und wurden ein paar Meter weiter von der Polizei geschnappt. Einen Tag später wanderten beide in Untersuchungshaft.
Während Aden C. bisher noch nichts mit der deutschen Justiz zu tun hatte und die Vorwürfe bestreitet, fiel Giyasettin C. vor längerer Zeit in München wegen unerlaubter Einreise und Drogendelikten auf und schweigt.
Türkische Betrügerbande von Dresden hat Wohnsitz in Italien
Beide haben ihren aktuellen Wohnsitz in Italien. Die Dresdner Staatsanwaltschaft hat gegen das Duo Anklage wegen versuchten Bandenbetrugs erhoben. Außerdem wurde der Opel Zafira sichergestellt und soll nach Willen der Staatsanwaltschaft eingezogen werden.
"Es handelt sich dabei um ein Tatmittel", begründet Oberstaatsanwalt Jürgen Schmidt (49). "Ohne das Auto hätten sie keine Wertgegenstände abholen können."
Titelfoto: Friso Gentsch/dpa