Wahlkampf-Auftakt in Dresden: Elblandrevolte bedroht Politiker und zerstört Plakate
Dresden - Seit dem Wochenende dürfen Parteien in Dresden wieder Plakate zum Stimmenfang für die im September stattfindende Landtagswahl in Sachsen aufhängen. Der rechte Nachwuchs hat damit einmal mehr ein Problem.
Die Elblandrevolte, dessen Mitglieder schon für den Angriff auf Matthias Ecke (41, SPD) zu Beginn des Kommunal-Wahlkampfs verantwortlich waren, zog wohl auch in der Nacht zum Samstag wieder durch Dresden. Seit 0 Uhr in jener Nacht ist es Parteien erlaubt, in der sächsischen Landeshauptstadt zu plakatieren.
Eine Möglichkeit, die sich auch die Piraten um ihren Kandidaten Manuel Wolf (33) nicht nehmen ließen. In der Seestraße in der Altstadt trafen sie jedoch auf die rechten Jugendlichen (drei Männer, eine Frau).
"Die Personen konnten wir, unter anderem auch durch auffällige Gesichtstattoos, der Elblandrevolte zuordnen", erklärt Wolf die Begegnung in einer Mitteilung vom heutigen Montag.
"Einer aus der Gruppe hatte sich unserem Lastenrad und den Plakaten genähert. Nachdem wir ihn baten, Abstand zu halten, tat er dies zwar, allerdings pöbelte er lautstark, er würde sich unsere Gesichter merken und unsere Plakate würden dort nicht lang hängen", so der Landtagswahl-Kandidat.
Manuel Wolf deeskalierte die Situation, indem er auf den Jungen zuging. Daraufhin trennten sich die Wege des Politikers und der Elblandrevolte. In selber Nacht kam es auch zu einer Spray-Attacke auf die Geschäftsstelle der Piraten in der Neustadt.
"Wir sind uns bewusst, dass wir Glück hatten - und dass die Bedrohungen von rechts außen real und inzwischen Alltag sind", resümiert der Pirat.
Dresden: Plakate zur Landtagswahl besprüht, abgerissen und geklaut
Auch andere Politiker, die in dieser Nacht ihre Plakate aufgehängt haben, berichten gegenüber TAG24, dass sie die Rechts-Kids gesehen haben.
Demnach könnte die Elblandrevolte auch für ähnliche Aktionen auf Wahlplakate im Innenstadtgebiet verantwortlich sein.
Die Polizei fahndete laut Behörden-Mitteilung nach den Jugendlichen, fand sie jedoch in der Nacht nicht mehr.
An mehreren Stellen in der Stadt waren schon nach wenigen Tagen abgerissene Plakate, besprühte Pappen und komplett fehlende Schilder zu sehen.
Auf TAG24-Anfrage erklärte Polizeisprecher Marko Laske, dass am Wochenende insgesamt 53 Wahlplakate beschädigt wurden, darunter 45 der AfD.
Der Staatsschutz der Polizei ermittelt zu der Pöbel-Attacke und Bedrohung gegenüber den Piraten-Mitgliedern. Weitere Übergriffe auf Politiker sind den Beamten nicht bekannt.
Titelfoto: Montage: Max Patzig (2), Eric Münch