Dresden schmeißt stadtbekannte Dealer aus der City! Innenstadt-Verbot droht weiteren "alten Bekannten"

Dresden - Dresdens Innenstadt soll sicherer werden, und dafür greift die Polizei jetzt durch: Weil die beiden Tunesier Anwar S. (39) und Walid T. (36) immer wieder beim Drogenhandel in Prager Straße auf dem Wiener Platz erwischt wurden, hat sie die Polizei jetzt von der Flaniermeile verbannt. Werden sie trotzdem dort erwischt, könnte es sogar hinter Gitter gehen.

War er zeitweise beruhigt, ist der Wiener Platz mittlerweile wieder ein Kriminalitäts-Hotspot.  © Norbert Neumann

Eigentlich wohnt Anwar S. in Neustadt/Sachsen, trotzdem traf ihn die Polizei am 27. Juli und 12. August beim Cannabis-Handel am Wiener Platz, dort soll er auch am 29. August jemanden bedroht haben, einen Tag vorher ermittelte die Polizei gegen ihn wegen einer Körperverletzung in der St. Petersburger Straße. Weitere Betäubungsmittel- und Diebstahlsdelikte kommen hinzu.

Auch sein Landsmann Walid T. wurde zwischen Juli und September mindestens viermal beim Grashandel vor dem Hauptbahnhof erwischt.

Damit das aufhört, erließ die Polizei nun vergangene Woche gegen alle beide ein Aufenthaltsverbot in Prager Straße und Wiener Platz, in den Hauptbahnhof dürfen sie aber trotzdem. Wurde es für drei Monate verhängt, erwischte die Ermittlungsgruppe Innenstadt Walid S. bereits vergangenen Freitag wieder dort:

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"Wir nahmen ihn daraufhin bis zum Folgetag in polizeiliches Gewahrsam", so Polizeipräsident Lutz Rodig (61).

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Mit Kontrollen versucht die Polizei für mehr Sicherheit in Dresdens Innenstadt zu sorgen.  © Holm Helis
Für die Tunesier Anwar S. (39) und Walid T. ist die Flaniermeile jetzt für drei Monate tabu.  © Norbert Neumann
Polizeipräsident Lutz Rodig (61) versucht der Kriminalität in Dresdens Innenstadt Herr zu werden.  © Thomas Türpe
Bürgermeister Jan Donhauser (55) begrüßt die Maßnahme.  © Thomas Türpe
Die Streife der Ermittlungsgruppe Innenstadt wird aufpassen, ob die beiden sich an das Verbot halten.  © Norbert Neumann

Bei Verstoß droht Ordnungsgeld oder Knast

Neben Gewahrsam droht den beiden bei Verstoß gegen das Verbot ein Zwangsgeld von 500 Euro oder Haft, wenn sie nicht zahlen können.

Derzeit prüft die Polizei, ob noch vier bis fünf weitere "alte Bekannte" ein solches Verbot bekommen. Allerdings sieht die Polizei in solchen Maßnahmen nur einen Baustein für mehr Sicherheit in der Innenstadt.

So planen Stadt und Polizei einen gemeinsamen Stützpunkt in der Innenstadt, wo Vollzugsdienst und Polizisten anzutreffen sind: "Diese sogenannte 'Citywache' wird noch vor der Striezelmarktsaison kommen", verspricht der erste Bürgermeister Jan Donhauser (55, CDU), der den kommunalpräventiven Rat mit dem Polizeipräsidenten leitet.

"Bei den Aufenthaltsverboten stehe ich voll hinter der Polizei!"

Ganz neu sind die Maßnahmen nicht: 2002 durfte der damals 18-jährige Nazischläger Ronny H. nicht mehr in die Pirnaer Innenstadt, 2017 durften zwei Gewalttäter aus Eritrea und Libyen nicht mehr in die Neustadt.

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