70 Kilo Crystal verkloppt: FBI verpfiff Dresdner Großdealer an die Polizei
Dresden - Noch nie waren die beiden Türken Ugur und Halit Onur C. (25) wegen einer Straftat verurteilt worden - und doch sollen sie Großdealer gewesen sein.

Dass die Ermittler ihnen nicht auf die Spur kamen, könnte daran liegen, dass sie sehr viel Wert auf Verschlüsslung legten. Doch dann tappten sie in eine Falle.
Während Ugur mittlerweile verstorben ist, muss sich Halit Onur C. demnächst vor Gericht verantworten.
EncroChat, Sky.Ecc oder Anom: Die drei Dienste waren in der organisierten Kriminalität mal angesagt, da sie abhörsichere Kommunikation versprachen. Trotzdem schafften es Ermittler, in die ersten beiden einzudringen, international landeten Schwerkriminelle hinter Gittern.
Anom wurde jedoch zu einer besonderen Falle, denn die amerikanischen Ermittler vom FBI hatten dieses System selbst mitentwickelt und in der Szene verteilen lassen. Auch von 150 Deutschen wurden die vertraulichen Nachrichten mitgelesen und an die deutschen Ermittler übergeben.

25-Jähriger wegen Drogenhandels in Dresden festgenommen

So rückte die Polizei am 11. Dezember bei Halit Onur C. in der Fritz-Reuter Straße (Neustadt) ein, nahm ihn fest und stellte neben Speichertechnik 26 500 Euro Bargeld sicher.
Nun hat die Staatsanwaltschaft Anklage erhoben. "Dem Beschuldigten wird vorgeworfen, sich in zwölf Fällen am Erwerb und Weiterverkauf von über 70 Kilogramm Crystal in Leipzig und Dresden und von zwei Kilogramm Kokain in Berlin im Gesamtwert von etwa 785 000 Euro beteiligt zu haben", so Sprecher Jürgen Schmidt (49).
Sechs der Deals sollen über Sky.Ecc, die anderen sechs über das FBI-Handy gelaufen sein.
Die Ermittler gehen davon aus, dass der Dresdner eher Zwischenhändler war: So kaufte er in einem Fall fünf Kilo Crystal ein, verkaufte es in 500-Gramm-Mengen weiter. Halit Onur C. schweigt bislang zu den Vorwürfen.
Erstmeldung 11.10 Uhr, zuletzt aktualisiert: 17.15 Uhr.
Titelfoto: privat