Ärztin aus Sachsen stellt falsche Corona-Atteste aus: Durchsuchungen in neun Bundesländern
Dresden - Die Staatsanwaltschaft und die Polizei Dresden ermitteln weiterhin gegen eine sächsische Ärztin, die verdächtigt wird, seit Beginn der Corona-Pandemie zahlreiche falsche Atteste ausgestellt zu haben. Nun fanden weitere umfangreiche Durchsuchungsmaßnahmen in Bayern und acht weiteren Bundesländern statt.
Die Ärztin soll deutschlandweit gewerbsmäßig sogenannte Gefälligkeitsatteste ausgestellt haben.
Darin bescheinigte sie Patienten pauschal und zu Unrecht eine Befreiung der Maskenpflicht, ein unbegrenztes Impfverbot sowie die Durchführung von Corona-Tests nur über den Speichel.
Die gefälschten Corona-Atteste soll die Frau ohne vorheriger Untersuchung des körperlichen Zustands sowie ohne Abklärung der tatsächlichen medizinischen Befunde ausgestellt haben.
Damit habe sie Einnahmen in Höhe von mindestens 60.000 Euro erzielt.
Bereits im März 2022 und Februar 2023 wurden die Wohn- und Geschäftsräume der Ärztin durchsucht und umfangreiche Beweismittel sichergestellt.
Da die Sächsin in mehreren Bundesländern agierte, habe sie sogenannte Sammeltermine durchgeführt, bei denen sie Personen im Minutentakt gegen eine Zahlung von mindestens 25 Euro pro Attest solche gefälschten Gesundheitszeugnisse aushändigt haben soll.
Diese Termine erfolgten sogar in Zusammenarbeit mit Heilpraktikern und teilweise auch mit Bestattungshäusern. Diese stellten der Beschuldigten gegen Gewinnbeteiligung nicht nur ihre Räumlichkeiten zur Verfügung, sondern übernahmen ebenfalls die Organisation von Terminen und die Weiterleitung von Bestellungen.
Weitere Durchsuchungen in 142 Objekten: 174 falsche Atteste sichergestellt
Aus Gründen der Beweissicherung und Beweisführung erfolgten bereits umfangreiche Durchsuchungsmaßnahmen am 29. September 2022 in mehreren Bundesländern.
Der Ermittlungsrichter des Amtsgerichts Dresden hatte in weiteren Verfahren Durchsuchungsbeschlüsse für 142 Objekte (131 in Bayern, drei in Baden-Württemberg, zwei in Sachsen, eins in Berlin, eins in Hamburg, eins in Hessen, eins in Rheinland-Pfalz, eins in Sachsen-Anhalt und eins in Thüringen) erlassen.
Die Durchsuchungen fanden am gestrigen Dienstag statt, insgesamt waren 364 Polizisten im Einsatz. Dabei wurden 174 falsche Atteste sichergestellt.
Diese werden nun von der Ermittlungsgruppe "Atteste" ausgewertet, die derzeit aus sieben Beamten besteht.
Die Ermittlungen dauern an.
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