Ärger um Dresdner Lust-Tempel "Night Bunnies": Zuhälterei-Prozess ging (fast) in die Hose
Dresden - Nach zwei Jahren Verhandlung ging am Landgericht Dresden jetzt der Prozess gegen Escort-Chefin Gabriela P. (43) und ihre Handlanger, das Paar Radka T. (27) und Bozhidar Y. (34), zu Ende. Viel blieb aber von der großen Anklage nicht übrig.
Gabriela P. war 40-fache Zuhälterei vorgeworfen worden. In zwei Objekten, getarnt als "Hausmeisterservice" oder "Massagestudio", sowie dem offiziellen Bordell "Night Bunnies" soll sie Frauen aus Bulgarien und Rumänien zur Prostitution gezungen haben.
Beaufsichtigt und drangsaliert von Radka und Bozhidar, der die Mädchen im Heimatland "anwarb".
Aber eine "organisierte, arbeitsteilige Zusammenarbeit" ließ sich laut Gericht nicht beweisen.
Zwar agierte Gabriela "in einer Grauzone", aber die Zuhälter, und das auch nur in wenigen Fällen, waren Bozhidar und Lebensgefährtin Radka (Beihilfe). Wobei letztere sogar selbst für Bozhidar anschaffte.
Mehrere Hürden belasteten den Prozess
Letztlich bekamen Gabriela und Radka Bewährungsstrafen. Bozhidar kassierte fünf Jahre Haft, kam aber wegen überlanger U-Haft (drei Jahre) auf freien Fuß.
Damit endet ein Verfahren, das unter keinem guten Stern stand: Nach schier endlosen Vorermittlungen in Bulgarien kam es 2019 in Dresden zu Razzien.
Gabriela und ihr Lebensgefährte Ivanov M. landeten in U-Haft, wo er kurz darauf verstarb.
Der Prozess begann 2021 mitten in der Pandemie, wo Abstands- und Quarantänebestimmungen das Verfahren mehrfach beinahe zum Kippen brachten.
Und dann gab auch noch ein Verteidiger seine Lizenz zurück und brachte den Prozess ins Schleudern.
Ob das Kapitel "Night Bunnies" für Gabriela nun abgeschlossen ist, bleibt unklar: Die Steuerfahndung ermittelt noch.
Titelfoto: Montage: Eric Münch, Peter Schulze