Rentner darf nicht mit dem Bus zum Testcenter und weiß nicht, wie er 3G-Regel einhalten soll
Dresden - Er hat ein Problem, was sicher viele belastet: Rentner Roland Liebusch (79) fällt es schwer, die geltenden Corona-Regeln einzuhalten. Denn in seinem Vorort gibt es kein Testzentrum. Und für die Fahrt ins nächstgelegene bräuchte er einen Negativ-Nachweis ...
Der frühere Elektro-Ingenieur hat sich bislang nicht impfen lassen.
"Ich habe das Vertrauen in die medizinische Handhabung des Geschehens verloren", sagt Liebusch. Er sei kein Impfgegner, aber verunsichert. Auch wegen des anfänglichen Hin und Hers bei den Impfstoffen.
"Ich habe kein Problem, mich regelmäßig testen zu lassen. Aber hier in Langebrück gibt es kein Testzentrum." Auch Hausarzt oder Apotheken im Dorf führten keine Tests durch.
Früher konnte der gehbehinderte Senior mit dem Bus zur nächstgelegenen Teststation (fast fünf Kilometer entfernt) nach Weixdorf fahren.
Doch nun gilt auch im ÖPNV die 3G-Regel: Liebusch bräuchte für die Fahrt ein Testzertifikat. "Ich stehe praktisch unter Hausarrest, bin auf Hilfe von anderen angewiesen."
Je weiter man Dresden verlässt, desto spärlicher werden die Testzentren
Er müsse regelmäßig in die Innenstadt und seine Frau könne ihn nicht ständig mit dem Auto fahren.
"Für die Fahrt mit Bus oder Bahn zum Testzentrum sollte es Ausnahmen von 3G geben", fordert Liebusch. "Es gibt ja sicher noch andere Betroffene."
Tatsächlich zeigt etwa die Dresden-Karte mit Testzentren: Während es in der Innenstadt etliche gibt, befinden sich in Randbezirken wie Lockwitz, Schönborn oder Mobschatz gar keine.
Je weiter man die Metropole verlässt, umso spärlicher werden die Test-Möglichkeiten.
Doch für die Einrichtung einer flächendeckenden Test-Infrastruktur sieht das Sozialministerium die Kommunen in der Verantwortung.
Titelfoto: Ove Landgraf