Corona-Chaos: In Sachsen hat die Aufarbeitung begonnen!
Dresden - Im sächsischen Landtag wird die Corona-Pandemie aufgearbeitet. Am Donnerstag gab es die erste öffentliche Sitzung vom Untersuchungsausschuss. Am Freitag tritt die Enquete-Kommission erstmals zusammen.

"Ich erhoffe mir viel von der Aufarbeitung der Maßnahmen, damit so etwas nicht wieder passiert", sagte Gregor Schäfer (51).
Er war am Donnerstag zusammen mit insgesamt rund 100 Besuchern in den Landtag gekommen, um von der Besuchertribüne aus die Befragung des Virologen Hendrik Streeck (47) und des Epidemiologen Klaus Stöhr (65) zu verfolgen.
Schäfer berichtete: "Ich bin im April 2020 kritisch geworden. Ich bezweifle, dass es eine Corona-Pandemie gab. Die Lockdown-Politik mit der massiven Einschränkung von Grundrechten etwa in puncto Meinungs- und Versammlungsfreiheit war maßlos. Ich finde, der Bundestag und der Sächsische Landtag sind ihrer Rolle damals nicht gerecht geworden."
In der Befragung durch die Abgeordneten sprach Wissenschaftler Streeck frei und offen. Er betonte mehrmals, dass Politik Entscheidungen treffen muss, "auch wenn es Restunwägbarkeiten gibt".
Publikum hört aufmerksam zu

Wissenschaftliche Erkenntnisse wiederum sind nie hundertprozentig. Das Wissen verändere sich beständig. Damit verändere sich wiederum die Grundlage der Entscheidungen, so der Virologe.
Zum Pandemie-Begriff befragt, erklärte er: "Wissenschaftlich betrachtet leben wir andauernd in Pandemien." So gab es zeitgleich mit Corona eine HIV-Pandemie.
"Ich hätte mir gewünscht, dass alle wissenschaftlichen Erkenntnisse Eingang in die Entscheidungen der Politik gefunden hätten", erklärte Streeck dem Ausschuss.
Er sieht, dass man regionale Unterschiede (Demografie, Ärzteversorgung, Bevölkerungsdichte) nicht ausreichend bei politischen Entscheidungen berücksichtigt habe. Dafür verantwortlich macht er vor allem strukturelle Gegebenheiten im deutschen Behörden- und Verwaltungsapparat.
Die Besucher verfolgten still und aufmerksam die Befragung. Gregor Schäfer hielt danach für sich fest: "Ich habe keine Rachegelüste. Ich nehme eine Spaltung der Gesellschaft wahr. Wir müssen das alles aufarbeiten, um auf eine mögliche Pandemie vorbereitet zu sein."


Die absurdesten Corona-Regeln

Die Corona-Politik in Sachsen war mit schweren Eingriffen in Grundrechte verbunden. Manche Maßnahme war auch regelrecht irrwitzig.
Wochenlang durften die Bürger ab Frühjahr 2020 ihre Wohnungen nur aus "triftigem Grund" verlassen. Polizisten machten Jagd auf Jogger und Radler, die sich außerhalb der anfangs willkürlich auf fünf, später auf 15 Kilometer festgelegten Ausgangsradien um den jeweiligen Wohnort bewegten.
Ein Teil der Ausgangsbeschränkungen und der Bewegungsradius wurden später vom Oberverwaltungsgericht Bautzen für rechtswidrig erklärt.
Fast zeitgleich wurden Spiel- und Sportplätze mit Flatterband abgesperrt. Spielen an der frischen Luft verboten! Bald schlossen auch Kitas und Schulen.
Und das, obwohl schon 2020 Kinderärzte und Psychologen warnten, dass die gesundheitlichen Kollateralschäden dieser Maßnahmen bei den Kindern weit schwerer wiegen als der Nutzen der vermeintlichen Schutzmaßnahmen.
Auch die zeitweise angeordnete Maskenpflicht im Freien, ob beim Stadtbummel oder auf der Skipiste, zählte zu den Absurditäten dieser Zeit. Ebenso das lange Festhalten an der 2G-Regel, obwohl längst bekannt war, dass auch Geimpfte das Virus weitertragen ...
Titelfoto: Bildmontage: Petra Hornig (2)