Sachsens Impf-Chef: "Zu viele an Corona gestorben, die es nicht hätten müssen"
Dresden - In Sachsen hätten während der Corona-Pandemie weit weniger Menschen sterben müssen, wenn die Impfbereitschaft höher gewesen wäre. Das sagt nicht irgendeiner. Das sagt Sachsens Impf-Chef Thomas Grünewald (58). Auch jetzt ist es noch nicht zu spät für eine Impfung.
"Man sieht einen klaren Zusammenhang von Impfquote und Sterberate", so Grünewald, der Leiter der Klinik für Infektionsmedizin in Chemnitz ist und gleichzeitig Vorsitzender der Sächsischen Impfkommission (SIKO).
Die Sterberate sei mit aktuell 413 Toten pro 100.000 Einwohner die höchste in Deutschland (Bundesschnitt: 197).
"Es sind schon deutlich zu viele Menschen an Corona gestorben, die es nicht hätten müssen", so Grünewald. Trotz aller Bemühungen und Appelle ist der Freistaat weiterhin bundesweites Schlusslicht bei den Corona-Impfungen.
Laut Robert-Koch-Institut (RKI) sind in Sachsen 66,3 Prozent der Bevölkerung mindestens einmal geimpft, deutschlandweit sind es 77,9 Prozent (Stand: 20. Januar).
Coronavirus-Pandemie muss weltweit überstanden werden
Auch wenn die Omikron-Variante des Coronavirus auf dem Rückzug sei, werde es auf lange Sicht sicher zumindest für Risikogruppen sinnvoll sein, sich analog zur Grippeschutzimpfung einmal jährlich dagegen impfen zu lassen.
Alle, die mit den BA.4/5-angepassten Impfstoffen geimpft wurden, haben laut Grünewald "eine recht gute Kreuzimmunität" gegen die zirkulierenden Varianten.
Sie bräuchten nach derzeitigem Stand zunächst keine weitere Injektion. Aber: "Die Pandemie ist erst überstanden, wenn sie weltweit überstanden ist", sagte Grünewald.
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