Ab Sonntag nur noch 2G im Restaurant: Kommen die Wirte endlich ins Plus?
Dresden - Ab Sonntag gilt die neue Corona-Verordnung – mit Lockerungen für die Gastronomie. Dann dürfen Lokale ihre Öffnungszeiten wieder frei gestalten. Geimpfte und genesenen Gäste müssen keinen Negativ-Test mehr vorweisen. Doch von einem Aufatmen in der Branche kann keine Rede sein. Die Stimmung unter den Dresdner Wirten reicht von enttäuscht bis leicht zuversichtlich.
"Die Lockerung macht keinen großen Unterschied. Unsere Gäste sind zum Großteil geboostert. Ein Durchbruch wäre eine 3G-Regelung gewesen", bringt es "Luisenhof"-Wirt Carsten Rühle (52) auf den Punkt.
Unverständlich ist ihm das Festhalten an 2G im Außenbereich.
"Die Lockerungen sind enttäuschend. Wir hatten gehofft, dass wenigstens im Biergarten die Kontaktnachverfolgung wegfällt. Das ist ein enormer Aufwand, der auch Personal bindet", sagt "ElbeGarten"-Chef Andreas Wünsche (57).
"Für uns als reine Biergarten-Gastronomie hat sich gar nichts geändert oder gar gelockert", bestätigt der Johannstäder "Fährgarten"-Wirt Jens Bauermeister (57) enttäuscht.
Die allgemeine Richtung stimme, so Daniel Quis vom "Steffenhagen"
Daniel Quis (39) vom "Steffenhagen" (Neustadt) hegt indes große Erwartungen. Durch die Testpflicht hätten die Gäste werktags keine Motivation gehabt, das Lokal nach Feierabend zu besuchen.
Der Wirt: "Wir hoffen, dass die Menschen nun verstärkt unter der Woche kommen und somit unsere Wochenenden entlastet werden."
Die allgemeine Richtung aber stimme, so der Hausherr.
Seit Mitte Januar, mit der Verschiebung der Sperrstunde von 20 auf 22 Uhr, verzeichnet er wieder steigenden Umsatz.
"Unter der neuen Regelung können Gäste bei uns bis 0 Uhr bleiben und noch gemütlich ihr Glas austrinken."
Multi-Gastronom Thomas Widmann (56, u.a. "Tapas Barcelona"; "Burgerei" und "La Osteria") sagt: "Wir merken jetzt schon, dass wieder mehr Menschen in die Stadt kommen. Wir sind guter Hoffnung, dass der Umsatz weiter steigt, wenn 2G+ wegfällt."
"Schießhaus"-Wirtin Ute Stöhr kann mit der Lockerung leben
Auch "Schießhaus"-Wirtin Ute Stöhr (52) kann mit der Lockerung leben.
"Angesichts der hohen Positiv-Zahlen ist das okay. Ich hatte selbst als Geimpfte Corona, und das war alles andere als eine Erkältung", sagt die Altstadt-Gastronomin.
"Auch mit der 2G-Plus-Regelung war das Schießhaus relativ gut gefüllt. Wenn der Test wegfällt ist, ist es eine Erleichterung für die Gäste."
Für Susi Ackermann von "Susi's Sportsbar" ist die Durststrecke endlich vorbei
Für Susi Ackermann (42) ist die Durststrecke endlich vorbei. Zum Dynamo-Spiel am Sonntag öffnet sie "Susi's Sportsbar" erstmals nach drei Monaten wieder – zumindest den überdachten Biergarten (2G) mit Live-Übertragung der Begegnung.
Susi sieht es sportlich: "Alle anderen müssen auch nicht verdursten. Der Bierwagen mit Straßenverkauf ist für jeden Gast geöffnet."
Vorerst plant sie, nur zu den Fußballspielen zu öffnen.
Titelfoto: Bildmontage: Norbert Neumann & Thomas Türpe & Petra Hornig & Eric Münch