Versuchung mit Tradition: 125 Jahre Café Toscana
Dresden - Vor 125 Jahren öffnete das berühmte "Café Toscana" am Blauen Wunder in Dresden als Kaffeerösterei mit Kaffeeausschank. Seit 30 Jahren bewirtschaftet es die Familie Eisold als Pächter. Vor einem Jahr hat es Clemens Eisold (33) als Geschäftsführer der "Eisold GenussManufaktur" übernommen. Drei gute Gründe, um sich zum Jubiläum ein leckeres Stück Torte zu gönnen.
Denn Torten sind die Spezialität des traditionsreichen Hauses. In der acht Meter langen Kuchenvitrine warten etwa 60 verschiedene Torten, Kuchen und Törtchen auf Genießer.
Die beliebteste ist die "Toscana-Torte", ein zehn Zentimeter hohes Meisterwerk, das 17 Prozent des Gesamtumsatzes an Konditorenwaren einspielt. "Gefolgt von Donauwelle, Eierschecke und Stachelbeer-Baiser-Torte", weiß Clemens Eisold.
"Zwei Drittel aller Produkte stellen wir in der hauseigenen Patisserie her, die wir Mitte 2021 neu im Untergeschoss eingerichtet haben." Der Rest wird nach wie vor aus der Radeberger Haupt-Bäckerei bezogen, die nach der Eisold-Insolvenz 2019 unter neuem Besitzer arbeitet.
Das "Café Toscana" wurde aus der Insolvenz ausgeklammert - Clemens Eisold wagte in vierter Generation den Neuanfang mit 16 Mitarbeitern, inklusive zwei Konditorinnen.
Neu im Angebot: Hausgemachtes Softeis
Dazu gehört, dass das "Café Toscana" neben süßen Verlockungen auch herzhafte Speisen offeriert. "Von Kaffee und Kuchen allein könnten wir nicht überleben", so Eisold. Frühstück, wöchentlich wechselnder Mittagstisch und Sonntagsbrunch komplettieren das Angebot. Seit wenigen Wochen gibt es hausgemachtes Softeis im Straßenverkauf.
"Im nächsten Jahr wollen wir einen gläsernen Eispavillon für den Außer-Haus-Verkauf von Kugeleis bauen", macht Eisold Appetit. "Zwölf Sorten werden wir anbieten, im Winter Glühwein."
Ab 2023 sollen außerdem die ersten Azubis in Konditorei und Küche ausgebildet werden.
Luise und der Sex-Skandal am Hofe
Luise von Toskana (1870 bis 1947) war die Gattin des sächsischen Kronprinzen Friedrich August III. - und löste den ersten Skandal des deutschen Hochadels im 20. Jahrhundert aus.
Sie schenkte August III. sechs Kinder, doch das siebte erwartete sie angeblich vom Hauslehrer des Nachwuchses.
Schwanger verließ Luise von Toskana mithilfe ihrer beiden Kammerzofen im Dezember 1902 den Dresdner Hof, der sie auf Erholungsreise glaubte.
Sie traf sich jedoch mit ihrem Bruder Leopold Ferdinand Salvator, der aus Liebe zu einer Prostituierten seinen Austritt aus dem Kaiserhaus vorbereitete.
König Georg ließ die Ehe des Kronprinzen durch ein Sondergericht 1903 scheiden.
Luise wurde vom Königshaus ausgeschlossen, ihr Ex-Gatte erkannte jedoch Tochter Anna Monika Pia als sein Kind an.
Titelfoto: Montage: Thomas Türpe (2)