Bis zu 7 Euro Parkgebühr! Wanderer-Abzocke in Sächsischer Schweiz
Dresden - In Zeiten wie diesen, in denen Reisen hauptsächlich aus Wandern in der Heimat besteht, wird ausgerechnet in der Sächsischen Schweiz an der Geldschraube gedreht. Sebnitz macht drei bisher kostenlose Wanderparkplätze gebührenpflichtig, bei einem weiteren wird das Ticket auf sieben (!) Euro erhöht. Ist das Abzocke?
Noch in dieser Saison werden die Parkplätze in Lichtenhain, Saupsdorf und Ottendorf mit Parkscheinautomaten ausgerüstet - 30 Minuten für 50 Cent, die Tageskarte für fünf Euro.
Stadtsprecherin Kerstin Nicklisch: "Parken am Nationalpark wird immer mehr zum knappen Gut." Sie verweist auf die in den letzten Jahren ständig steigenden Unterhaltungskosten wie Müllbeseitigung und Instandsetzung.
Die Tageskarte am Beuthenfall im Kirnitzschtal wird gar auf sieben Euro erhöht, die Stundenabstufung fällt weg.
Wer nur mal kurz ein Erinnerungsfoto schießen will, ist mit dem vollen Tagessatz dabei. "Die Gebühr ist an das Umland angepasst", heißt es aus dem Rathaus. "Das ist ein unverschämt hoher Preis", sagt hingegen Ingo Geier aus Remscheid.
"Die nutzen das aus, dass man da nirgendwo anders parken kann." Im Bergischen Land, einem Wander-Hotspot im bevölkerungsreichsten Bundesland, käme man gar nicht auf die Idee, auf Wanderparkplätzen Geld zu verlangen.
Wanderfreund kennt sich mit Parkpreisen und Zahlungsmöglichkeiten in der Sächsischen Schweiz aus
Als sich der Wanderfreund vor Jahren ins Elbsandsteingebirge verliebte, wurde er nebenbei Experte für das Parken vor Ort.
Auf seiner Webseite wandern-saechsische-schweiz.de hält er alle Details wie Preise und Zahlungsmöglichkeiten zu über 180 Parkplätzen aktuell.
Und so weiß Ingo Geier, dass lediglich die Tageskarte an der Festung Königstein mit 7,50 Euro noch höher ist, an der Bastei zahlt man 5,50 Euro.
Geier: "Ich habe aber schon im letzten Jahr Erhöhungen mitbekommen, etwa in Bad Schandau. Auf der linkselbischen Seite gibt es jedoch noch viele kostenlose Parkplätze."
Fragt sich, wie lange noch.
Die Stadt Sebnitz erhofft sich jährlich 21.300 Euro Einnahmen aus den Parkautomaten in den Ortschaften - die Anschaffung kostet einmalig 39.000 Euro.
Titelfoto: Steffen Füssel