Bei 22 Grad Wassertemperatur: Hier werden die Lebensretter von morgen geprüft
Dresden - Die Dresdner Freibäder durften zwar mit Corona-Auflagen wieder öffnen, doch mit gerade mal 15.000 Badegästen läuft die Saison bislang verhalten.
Die Halle im Georg-Arnhold-Bad macht ab Mittwoch wieder auf, das Freibad Cotta erst am Freitag. Denn dort absolvieren die Lebensretter von morgen gerade ihre Abschlussprüfungen.
45 Azubis aus Sachsen und Thüringen (drei aus Dresden) wollen ihren Abschluss als Fachangestellte für Bäderbetriebe schaffen.
Dafür müssen sie vier Tage lang neun Disziplinen meistern. Etwa Opfer im Wasser abschleppen, mit schwerer Bekleidung schwimmen, vom 3-Meter-Turm springen.
"Für uns sind die Bedingungen sehr ungewohnt", sagt Vanessa Wagner (19) aus dem Erzgebirge. Denn wegen Corona finden die Prüfungen erstmals nicht in einer Halle, sondern im Freibad statt. Dort ist das Wasser mit 22 Grad aber vier Grad kälter.
Und die Prüflinge müssen stundenlang ins kühle Nass: "Rein, raus, rein, raus, dann der Wind. Ist schon heftig, ich glaube alle frieren", sagt Vanessa.
Die Prüfungen sind hart
Luisa Gerz (19) aus Ebersbach passte notgedrungen ihr Training an: "Ich habe mich viel im Freibad vorbereitet." Prüferin Eike Wehner (55): "Alle sind ganz tapfer."
Die Prüfungen sind anspruchsvoll. Vergangenes Jahr fiel jeder Zweite durch! Mit kiloschwerer Kleidung müssen die Prüflinge etwa 300 Meter schwimmen.
"Das raubt die Kräfte", sagt Denise Thielmann (21). Wer nach acht Minuten nicht anschlägt, fällt durch.
Übrigens: Im Volksmund ist der Beruf als Bademeister bekannt. "Wir sind Fachangestellte, kennen uns auch mit Technik aus. Messen Wasserwerte, Chlorgehalt, spülen Filter", sagt Luisa.
"Wir können mehr als Leben retten."
Titelfoto: Norbert Neumann