Mega-Baustelle endlich fertig: Warum Piraten und ein Waschbär das Bahnhofsdach in Gefahr brachten

Dresden - Endlich ist das vom britischen Star-Architekten Norman Foster (89) entworfene Hallendach des Dresdner Hauptbahnhofs komplett erneuert. Eine diesmal stabile, strahlend weiße Glasfasermembran soll auch das Sicherheitsgefühl im Bahnhof verbessern.

Nach der Erneuerung ist das Hallendach wieder schneeweiß und funktionstüchtig.  © Norbert Neumann

Noch ist die neue Membran "cappuccinobraun", die UV-Strahlung hellt sie nach und nach auf. Richtig lichtdurchflutet wird der Bahnhof, wenn alle Schutznetze zurückgebaut sind. "Damit beginnen wir im Januar. Die Helligkeit wird die Zufriedenheit und das Sicherheitsgefühl der Reisenden erhöhen", sagt Bahnhofsmanager Heiko Klaffenbach (58) voraus.

Er kann sich noch erinnern, wie das ursprünglich 2006 fertiggestellte Dach vor der Sanierung aussah: Frost machte dem Material zu schaffen, tonnenschwere Eiskeile hatten sich in Trichtern verfangen, die Dachspannung ließ nach, zeitweise tropfte Wasser in den Bahnhof.

2019 dann der Entschluss zur Sanierung. Größte Neuerung: insgesamt 18 Stahl-Glas-Abdeckungen namens "Skylights" mit einer Traglast von je 33 Tonnen. Sie wurden über den Trichtern angebracht, um neuerliche Frostschäden zu verhindern.

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Im Sommer 2022 starteten die Bauarbeiten abschnittsweise, seit letztem Freitag sind alle 33.000 Quadratmeter Membranfläche ausgetauscht, die Skylights montiert.

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Bach hatte Tränen in den Augen

Überglücklich, dass alles geklappt hat: Bahnhofsmanager Heiko Klaffenbach (58, l.) und DB-Projektleiter Andreas Bach (58).  © Norbert Neumann
Noch sind die Schutznetze im Innern nicht abmontiert.  © Norbert Neumann
So sieht ein "Skylight" als 3D-Modell aus. In Wirklichkeit ist die Abdeckung über elf Meter lang, wiegt über sieben Tonnen.  © Norbert Neumann
Seine modernistischen Entwürfe machten Architekt Norman Foster (89) weltbekannt.  © IMAGO/IPA/ABACA

"Der Zeitplan wurde eingehalten", so Klaffenbach stolz. Nicht so die Kostenrechnung, wie DB-Projektleiter Andreas Bach (58) zugibt: "Die Inflation ist ein Grund, warum die Kosten gestiegen sind. Letztlich hat das Projekt 50 statt 44 Millionen Euro gekostet."

Weitere Hürden: Aus Angst vor Piraten leiteten Reedereien Schiffsladungen mit Material aufwendig um. Sorge bereitete Projektleiter Bach auch ein Waschbär, der auf der Suche nach Futter unter dem Dach sein Unwesen trieb - und zum Glück nichts beschädigte.

Bach hatte bei der Fertigstellung des Hallendachs Tränen in den Augen. "Ich arbeite seit 40 Jahren bei der Bahn. Das ist ein Lebenswerk."

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Wie Architekt Foster das Ergebnis bewertet? Er soll nächstes Jahr nach Dresden reisen und sich ein eigenes Bild machen.

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