König Augusts Prunkstück im Großen Garten: Darum versteckt sich das Palais hinter Planen!

Dresden - Das barocke Palais im Großen Garten ist seit Monaten verhüllt. Unter den Planen? Restauratoren, die die Fassade instand setzen! Ohne sie wäre König Augusts (1670-1733) prunkvolles Festschloss dem Verfall preisgegeben.

Verhüllt wie ein Werk von Christo: Das Palais im Großen Garten wird aktuell für 1,7 Millionen Euro restauriert.
Verhüllt wie ein Werk von Christo: Das Palais im Großen Garten wird aktuell für 1,7 Millionen Euro restauriert.  © Thomas Türpe

Zuletzt wurde die Fassade in den 1990er-Jahren saniert, seither haben sich wieder Salze, Schmutz, Moose und Flechten auf dem historischen Sandstein abgelagert.

Um jahrhundertealte Skulpturen und Stückelemente zu erhalten, werden nun Ablagerungen mit Heiß- und Mikrodampf entfernt, Salze mit Zellulosekompressen aus dem Sandstein gezogen, Fehlstellen ergänzt und Fugen mit Fugenmörtel geschlossen.

"Insgesamt haben wir rund zwei Kilometer schadhafte Fugen am Palais. Werden sie nicht geschlossen, wird das Haus undicht", weiß Diplom-Restaurator Dawid Wardak (57).

Staufalle Körnerplatz: Warum sind so wenige Arbeiter auf der Baustelle?
Dresden Baustellen Staufalle Körnerplatz: Warum sind so wenige Arbeiter auf der Baustelle?

Rund 1,7 Millionen Euro kostet die Sanierung, bis Herbst sollen die Arbeiten andauern.

"Es ist absehbar, dass sich der Verfall stark beschleunigt. Der Zerstörungsprozess des Sandsteins muss jetzt eingefangen werden", erklärt Jörg Scholich (60) vom Sächsischen Immobilien- und Baumanagement (SIB) den Sanierungsaufwand.

Gut zu sehen: Schmutz und Patina setzen der Fassade zu.
Gut zu sehen: Schmutz und Patina setzen der Fassade zu.  © Oliver Killig
SIB-Leiter Jörg Scholich (60, v.l.) beratschlagt mit den Restauratoren Tina Dömling (52) und Dawid Wardak (57).
SIB-Leiter Jörg Scholich (60, v.l.) beratschlagt mit den Restauratoren Tina Dömling (52) und Dawid Wardak (57).  © Oliver Killig

Verhülltes Palais in Dresden: 3200 Quadratmeter müssen gereinigt werden!

Mit dem Mikrodampfstrahlgerät arbeitet Diplom-Restauratorin Tina Dömling an einer Büste.
Mit dem Mikrodampfstrahlgerät arbeitet Diplom-Restauratorin Tina Dömling an einer Büste.  © Thomas Türpe

Hell erstrahlen wird das Palais nach Abschluss der Arbeiten aber nicht. Denn die schwarze Schicht, die sich im Laufe der Zeit aus Sonneneinstrahlung, Schmutz und saurem Regen gebildet hat, soll bleiben.

"Die Patina kann auch eine Schutzfunktion erfüllen", sagt Restaurator Wardak.

Gemeinsam mit seinen Kolleginnen Dana Krause (46) und Tina Dömling (52) steht er täglich auf dem weiß verschleierten Gerüst, um wettergeschützt am Sandstein zu werkeln.

Das Palais liegt genau in der Mitte des Großen Gartens, ist der Hingucker auf Längs- und Querachse.
Das Palais liegt genau in der Mitte des Großen Gartens, ist der Hingucker auf Längs- und Querachse.  © Oliver Killig

Zum Ende der Restaurierung sollen 3200 Quadratmeter Fassade gereinigt worden sein, das riesige Gerüst wieder abgebaut werden. In rund 30 Jahren, so die Schätzung, wird die Fassade erneut instand gesetzt werden müssen.

Titelfoto: Bildmontage: Thomas Türpe, Oliver Killig

Mehr zum Thema Dresden Baustellen: