Anwohner reagieren auf Dresdens Großbaustellen: "Es ist grausam!"

Dresden - Dresdens Großbaustellen kosten Stadt und DVB wegen teurem Ersatzverkehr viel Geld. Die Beseitigung der Hochwasserschäden an der Wehlener/Österreicher Straße in Laubegast soll bis Ende 2025 andauern, was Händler und Anwohner vor Probleme stellt.

Frisst Zeit und Nerven: Auf engen Umleitungsstrecken wie der Steirischen Straße gerät der Verkehr ins Stocken.
Frisst Zeit und Nerven: Auf engen Umleitungsstrecken wie der Steirischen Straße gerät der Verkehr ins Stocken.  © Steffen Füssel

Wo sonst reges Treiben herrscht, kommt nun kaum noch ein Kunde: Ausnahmesituation in eine Bäckerei-Filiale im Bauumfeld.

"Es ist grauenhaft, wir haben rund die Hälfte unserer Kunden verloren", sagt die Verkäuferin. "Sonst bedienen wir zu zweit, jetzt reiche ich aus."

Fanny Jüttner (35) von "Kucharsky Friseure": "Bislang kommen wir gut klar, haben größtenteils Stammkunden, die auch weiter kommen."

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Nichts los hingegen beim indischen Restaurant "Yogi". "Viele denken, wir haben geschlossen. Laufkundschaft bleibt aus", sagt Mitbetreiberin Sukhbir Kaur (45). "Ich wünsche mir von der Stadt finanzielle Hilfe, denn wir haben weiter Kosten, zahlen Personal."

Bereits Ende vergangenen Jahres hatte Petra Schneider (64) ihre Anker-Apotheke zugemacht. Wegen der personellen Situation und den bevorstehenden Baumaßnahmen und wirtschaftlichen Auswirkungen, schrieb sie ihren Kunden.

Bleibt gelassen auch mit Baustelle direkt vorm Laden an der Österreicher Straße: Friseurin Fanny Jüttner (35) von "Kucharsky Friseure".
Bleibt gelassen auch mit Baustelle direkt vorm Laden an der Österreicher Straße: Friseurin Fanny Jüttner (35) von "Kucharsky Friseure".  © Steffen Füssel
Über große Probleme klagt hingegen Ankhveer Singh (30) vom indischen Restaurant "Yogi".
Über große Probleme klagt hingegen Ankhveer Singh (30) vom indischen Restaurant "Yogi".  © Steffen Füssel

Dresdens Großbaustellen: So (schlecht) kommen die Anwohner damit zurecht

Anwohnerin Kathrin Kaule (54) mit ihrem Vater im Rollstuhl.
Anwohnerin Kathrin Kaule (54) mit ihrem Vater im Rollstuhl.  © Steffen Füssel

Anwohnerin Beate Martens (61) klagt über beschwerliche Wege: "Die Straßen sind zu eng für so viel Verkehr. Dazu noch parkende Autos. Fahrer unserer Firma hier brauchen mit dem Auto täglich eine Stunde länger als früher."

Im Viertel wohnt auch Kathrin Kaule (54), schiebt ihren Vater Helmut (86) im Rollstuhl: "Klar ist die Baustelle eine Belastung, aber wir wurschteln uns schon durch. Ich finde gut, dass es gemacht wird."

Anwohnerin Magdalene Klauder (85) schaut von ihrem Balkon auf Laster und Ersatzverkehr-Busse: "Es ist noch erträglich. Ich habe gute Fenster. Aber manche Umleitungs-Haltestellen sind weit entfernt, schwer zu erreichen".

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Das bemerkt auch Eisgarten-Inhaberin Bergit Huß (63): "Viele Kunden kommen mit dem ÖPNV zu uns. Da ist jetzt insbesondere für betagte Menschen nicht mehr so leicht möglich, da die Haltestellen nicht mehr nah sind."

Laut DVB soll sich ab Mitte Mai der Aufwand für den Ersatzverkehr (täglich sieben Busse) reduzieren, der Endpunkt Laubegast mit der Bahn wieder erreichbar sein.

Titelfoto: Bildmontage: Steffen Füssel

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