Dresdner Dauer-Baustellen kommen DVB teuer zu stehen!
Dresden - Dresdens große Dauer-Baustellen im Norden und Osten mit aufwendigem Umleitungsverkehr durch teils enge Nebenstraßen der Stadt kosten nicht nur Bewohner und Autofahrer Nerven. Sie sorgen auch für erhebliche Mehrkosten bei den Dresdner Verkehrsbetrieben (DVB). Allein der Ersatzverkehr mit Bussen an der Bautzner Straße kostet jede Woche 70.000 Euro, wie eine Anfrage der SPD-Fraktion ergab.
Seit Mai vergangenen Jahres ist die Bautzner Straße für den ÖPNV dicht. Anstelle der Bahnlinie 11 verkehrt Bus-Ersatzverkehr zwischen Bühlau und der Neustadt.
Doch der wird für die DVB teuer: Während sonst vier Bahnen für die täglichen Fahrten über die acht Kilometer lange Strecke ausreichen, müssen jetzt elf Busse besetzt werden.
"Die Kosten für den Ersatzverkehr belaufen sich derzeit auf 70.000 Euro pro Woche", teilte OB Dirk Hilbert (52, FDP) SPD-Stadtrat Stefan Engel (31) mit.
Außerdem würden die Busse bis zu 20 Prozent weniger Fahrgäste pro Tag befördern. Das ergibt jährlichen Kosten von schätzungsweise 3,6 Millionen Euro.
Wenn die zweijährigen Arbeiten an der Prießnitzbrücke Mitte 2025 beendet werden, fuhren dann innerhalb von sechs Jahren zwischen Waldschlößchen und Bühlau wegen weiterer Baumaßnahmen ganze drei Jahre und acht Monate teurer Bus-Ersatzverkehr.
SPD-Stadtrat Stefan Engel: "Eine verdammt kostspielige Angelegenheit!"
"Eine verdammt kostspielige Angelegenheit. Eine Bündelung verschiedener Baumaßnahmen wäre im Interesse der Fahrgäste und unserer städtischen Finanzen", sagt Engel auch mit Blick auf die künftige Umgestaltung des Ullersdorfer Platzes und Bautzner Landstraße.
Er befürchtet weitere zeitversetzte Arbeiten mit teurem Ersatzverkehr, etwa an der sanierungsbedürftigen Plattleite.
Der weniger komfortable und zuverlässige Ersatzverkehr sorge zudem für Beschwerden vor Ort, kritisiert SPD-Rätin Kristin Sturm (38).
Auch die Bewohner in Laubegast und Tolkewitz stöhnen. Wegen der Großbaustelle Wehlener/Österreicher Straße müssen sich Ersatzverkehr-Busse (Linien 4 und 6) im Minutentakt durch enge Passagen wie etwa an der Troppauer oder Steirischen Straße schlängeln.
Der Mehrkosten für die sieben täglich benötigten Busse beträgt laut DVB rund 51.600 Euro pro Woche.
Kommentar von Hermann Tydecks: "Maßnahmen bündeln!"
Niemand will eine Baustelle vor der Haustür oder auf dem täglichen Arbeitsweg, doch verhindern lässt sich das nicht. Denn gebaut wird immer, das kommt auch auf den besten Straßen vor.
Immerhin ist es kein ewiges Ärgernis, wenngleich man bei zweijährigen Baustellen wie an der Bautzner Straße durchaus von einer kleinen Ewigkeit sprechen kann. Aber auch das kommt vor.
Dennoch wundern sich Dresdner darüber, wie oft etwa an der Bautzner Straße in den vergangenen Jahren zeitversetzt Arbeiten stattfanden und damit wichtige Verkehrsachsen auch für Straßenbahnen lahmgelegt wurden. Zwar richten die DVB in aller Regel Ersatzverkehr ein. Doch der bringt weitere Probleme mit sich.
So können Busse nicht so viele Passagiere wie Bahnen befördern, obwohl die DVB schon mehrere Ersatz-Fahrzeuge in die Spur schicken. Weniger Leistung also, die aber ein Vielfaches an Kosten verursacht.
Denn die vielen Busse benötigen auch Fahrer - und die kosten Geld. Teils müssen sie zudem über Subunternehmen eingekauft werden, weil die DVB sie nicht aus dem eigenen Mitarbeiter-Pool stellen kann.
Bei der klammen Stadtkasse und dem Millionendefizit, was die DVB einfährt, tut jede neue Baustelle mit Ersatzverkehr weh.
Darum ist es wichtig, dass Stadt und DVB mehr als bislang versuchen, Baumaßnahmen zumindest auf wichtigen Verkehrsachsen zusammen abzuarbeiten und zu bündeln, damit nicht abschnittsweise aller paar Monate wieder neuer Ersatzverkehr benötigt wird.
Titelfoto: Bildmontage: Steffen Füssel, Petra Hornig